Fake News sollen die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten befördert haben und gelten als große Gefahr für unsere Demokratie. Aber sind Fake News wirklich so mächtig oder ist das Ganze nur ein Sturm im Wasserglas? Eine Studie aus den USA hat das jetzt untersucht.

Fake News sind offenbar weniger mächtig als gedacht. Zu diesem Schluss kommt die Studie von zwei Wissenschaftlern der renommierten Standford-Universität in Kalifornien. Die Forscher sagen, dass Fake News keinen Einfluss auf das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl gehabt haben.

Sie haben in ihrer Untersuchung nachgewiesen, dass soziale Netzwerke auch im Jahr 2016 bei weitem nicht das wichtigste Informationsmedium gewesen sind. Deshalb sei nur ein Bruchteil der Wahlberechtigten überhaupt in Kontakt mit Fake News gekommen, die per Twitter oder Facebook verbreitet wurden.

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Für die Studie haben zwei Forscher mehr als 1000 Wähler befragt. Demnach war nur für etwas mehr als ein Zehntel der Befragten Facebook die wichtigste Informationsquelle für die Wahlen. TV ist weiterhin unangefochten auf Platz eins. Und selbst diejenigen, die in Kontakt mit Fake News gekommen sind, haben sie nicht unbedingt geglaubt. Das haben wohl nur gut die Hälfte derjenigen getan, die auf Fake News gestoßen sind.

Also alles viel Lärm um nichts?

Nicht ganz. Denn die Forscher stellen auch fest, dass die Reichweite und der Einfluss der großen renommierten Medienunternehmen stetig zurückgeht, wodurch tendenziell immer weniger Wähler in Kontakt mit ausgewogenem Journalismus kommen.

"Die Studie vernachlässigt außerdem, dass das Fernsehen ja die Lügen aus dem Netz gerne zum Thema macht und somit für Verbreitung sorgt."
Andreas Noll, DRadio Wissen Netzreporter

Das Netz kann die Polarisierung grundsätzlich verstärken, sagt die Studie aus Stanford. Aber bei den Präsidentschaftswahlen 2016 war diese Entwicklung aus Sicht der Forscher noch nicht so mächtig, so dass die Wahl Donald Trumps darauf nicht zurückzuführen ist.

Fake News boomen als Forschungsobjekt

Als Forschungsthema boomen Fake News gerade. In einer anderen Studie haben US-Forscher herausgefunden, dass sich Fake News verbreiten, weil sie in unser Weltbild passen. Diese Studie zeigt: Wenn etwas von einem Freund geteilt wird, dem ich vertraue, dann verbreite ich die Information auch ungeprüft weiter. Und das führt dazu, dass vor allem eine bestimmte Klientel in Kontakt mit Fake News gerät und andere diese Nachrichten überhaupt nicht in ihrer Timeline entdecken.

Mehr über Fake News:

Shownotes
Fake-News-Studie
Viele Wähler hatten kaum Kontakt zu Fake News
vom 26. Januar 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, DRadio Wissen Netzreporter