Wer ein erfolgreiches Festival veranstalten will, braucht mehr als eine Bühne mit ein paar Bands drauf. Vor allem kleinere Festivals setzen auf ein Rahmenprogramm, das weit über gute Musik hinaus geht.
Festivaltickets sind teuer geworden. Ein Blick auf zwei der größten Festivals in Deutschland: Wer das ganze Wochenende Rock am Ring besuchen will, muss fast 200 Euro hinlegen, für Rock im Park sind es sogar 240 Euro. Das hat das Publikum anspruchsvoll gemacht.
Und die Konkurrenz ist groß. Inzwischen gibt es in Deutschland so viele Festivals, dass sie ein Alleinstellungsmerkmal brauchen, um hervorzustechen. "Das können entweder besonders große Namen sein oder ein besonders tolles Rahmenprogramm", sagt Anke van de Weyer. Kleine Festivals können sich die ganz großen Headliner allerdings nicht mehr leisten, denn die Veranstalter müssen mehr und mehr Kohle für sie abdrücken.
"Ein Festival braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Das können entweder besonders große Namen sein oder ein besonders tolles Rahmenprogramm."
"Dass die Tickets so viel teurer geworden sind, liegt unter anderem auch daran, dass man mit Musik vor allem auf der Bühne Geld verdient", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. Die Gagen der Künstler sind also höher geworden, weil sie die Haupteinnahmequelle für viele Bands sind - nicht mehr die Albumverkäufe oder die Spotify-Kohle.
Musikfestivals bieten inzwischen aber auch mehr als nur Musik. Selbst bei Rock am Ring und Rock im Park, die ihre jeweils um die 70.000 Besucher mit den Ärzten, Casper und Marteria und Slayer anziehen, gibt es mehr. Zum Beispiel einen besonders luxuriösen Campingbereich, den man für einen Aufpreis dazu buchen kann: Glamping also, Glamour und Camping.
Erst Yoga, dann zum Konzert
Vor allem kleine Festivals aber suchen passende Ergänzungen zur Musik. "Die setzen schon fast auf eine ganzheitliche Erfahrung", sagt Anke. Morgens gibt es Yoga, danach ein Makramee-Workshop und einer zum plastikfreien Leben, und ab dem Nachmittag dann gucken sich die Festivalgänger Konzerte an. "Ich finde das gar nicht so unklug. Denn oft ist es bei Festivals auch wirklich fast ein Problem, die Zeit bis zum ersten Konzert rumzukriegen."
"Wenn man keine Lust hat, sich aus Langeweile zu betrinken, ist eine Yoga-Stunde nicht das Verkehrteste."
Wieder einen anderen Weg gehen das Puls-Festival und das Immerguttrocken. Musikalisch sind die eher indiemäßig unterwegs, dazu gab es auf beiden Festivals Panels mit anschließenden Diskussionsrunden mit Themen wie "Intersektionalität in der Musikindustrie". Auch eigene Bühnen für Live-Podcasts sind inzwischen beliebt geworden auf Musik-Festivals.