Viele Flüchtlinge sind mit der Bahn unterwegs - auf dem Weg zu Verwandten, oder weil ihre Unterkünfte voll sind. Zwischen Fahrkartenautomaten und Abfahrtszeiten stranden sie nicht selten in der Bahnhofsmission.
Corinna Rindle von der Bahnhofsmission Köln kennt die Situation am Bahnhof gut. Von sieben bis neun Uhr ist dort geöffnet, die Mission ist ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern besetzt. Bevor es um Fahrkarten und Abfahrtszeiten geht, heißen Helfer die Flüchtlinge willkommen. Dann erst kommt die Orga, berichtet sie.
Erst ein herzliches Willkommen, dann die Orga
Die Flüchtlinge haben ganz unterschiedliche Ziele: Manche wollen zu Verwandten, manche fahren in eine Unterkunft, in der noch Platz für sie ist. Aber Bahnfahren ohne Sprachkenntnisse ist kompliziert. Die Bundespolizei bittet die ehrenamtlichen Mitarbeiter oft um Hilfe, berichtet Corinna Rindle. Sätze wie 'Könnte ihr uns helfen, diese Flüchtlingsfamilie muss nach Dortmund', hört sie ständig.
"Wenn jemand von Syrien den Weg nach Köln geschafft hat, dann wird er es im Zweifelsfall schaffen, noch zwei Stunden im Bahnhof die Nacht zu verbringen."
Doch die An- und Abfahrzeiten lassen sich nicht immer mit den Öffnungszeiten der Bahnhofsmission vereinbaren. Ab 19 Uhr muss die Polizei den ankommenden und abfahrenden Flüchtlingen selber weiterhelfen. Längere Öffnungszeiten seien leider nicht möglich, erklärt Corinna Rindle. Sie weiß, dass Flüchtlinge deswegen auch manchmal am Bahnhof schlafen müssen. Optimal sei das nicht, aber Flüchtlinge hätten auf ihrer Reise nach Europa durchaus Schlimmeres durchgestanden, sagt sie.
"Wir können nicht hellsehen, wann Flüchtlinge ankommen und wann nicht."
Meistens haben die Flüchtlinge Dokumente dabei, aus denen hervorgeht, wohin sie fahren möchten. Die Helfer in der Bahnhofsmission kaufen dann eine Fahrkarte, suchen eine gute Verbindung heraus und begleiten sie zum Zug. Wenn sie Umsteigen müssen, informieren sie eine Bahnhofsmission auf der Strecke, wo Kollegen dann weiterhelfen.
Solange sie sich mit Flüchtlingen auf Englisch unterhalten kann, funktioniert es problemlos, erzählt Corinna Rindle. Wenn das nicht klappt oder die Menschen irgendwo aussteigen müssen, wo es keine Bahnhofsmission gibt, sprechen die Helfer Mitreisende an und bitten sie mit darauf zu achten, dass zum Beispiel eine Familie in einer bestimmten Stadt aussteigt. Auch für uns hat Corinna Rindle einen Ratschlag parat: Wenn wir Flüchtlinge im Zug treffen, sollten wir das machen, was wir sonst auch tun würden, einfach fragen, ob wir weiterhelfen können.