Erst kam das Beben, dann die Reaktorkatastrophe. Vier Jahre nach Fukushima wird in Japan zurzeit keine einzige Kilowatt-Stunde Atomstrom produziert. Ein echter Ausstieg ist das aber noch nicht. ARD-Energieexperte Jürgen Döschner über Fukushima und die Folgen.
11. März 2011. Ein Seebeben vor der Küste Japans. Es folgt ein Tsunami mit Flutwellen, die teils über zehn Meter hoch sind. 18.000 Menschen sterben. Und nicht nur das: Es kommt zur Reaktorkatastrophe.
Deutschland reagiert darauf mit dem Ausstieg aus der Atomenergie. Im selben Zeitraum wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz aufgelegt und damit die Förderung von Strom zum Beispiel aus Wind- und Sonnenkraft. Auch in Japan gibt es einen Ausstieg, der sogar noch viel radikaler sei, sagt Jürgen Döschner, auch wenn dieser nicht für immer besiegelt ist. Dennoch: Von den aktuell 48 Atomreaktoren in Japan liefert seit 18 Monaten kein einziger mehr Atomstrom.
"Seit 18 Monaten wird in Japan keine einzige Kilowatt-Stunde Atomstrom mehr hergestellt."
Die Ursache dafür ist ein Gesetz. Dieses sieht vor, dass turnusgemäß Atomreaktoren alle anderthalb Jahre überprüft werden. Anschließend muss das örtliche Parlament zustimmen, dass der Reaktor wieder hochgefahren wird. Nach der Katastrophe von Fukushima sind viele skeptisch. Sie wollen Garantien für ihre Sicherheit. Doch solche Garantien gibt es nicht.
Atomkraft weltweit rückläufig
Auch weltweit sei die Nutzung von Atomkraft rückläufig, sagt Jürgen Döschner. Grund dafür seien vor allem die Kosten. Denn Atomstrom sei extrem teuer. Pläne für neue Atomkraftwerke in Großbritannien oder Finnland seien nur realisierbar, wenn es Subventionen gebe.
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