Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen haben sich in Frankreich getroffen. Die wichtigste Nachricht gab es ganz zum Schluss: Die USA und der Iran könnten sich wieder annähern.
Die Staatschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens, Italiens und Japans sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk haben sich drei Tage lang zu wirtschaftlichen und politischen Fragen ausgetauscht. Eine lange Liste von Themen sollte im französischen Biarritz angesprochen werden: Der Syrien-Konflikt, die Brände im Amazonasgebiet oder der Brexit etwa. Aber auch die verfahrene Situation mit dem Iran. Genau dazu gab es am Ende des Gipfels die bedeutendste Nachricht, sagt Dlf-Korrespondent Jürgen König: Denn offenbar ist es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gelungen, zu einer Entspannung der Situation beizutragen.
"Die allerletzte Nachricht dieses Gipfels ist die bedeutendste: nämlich, dass sich eine Lösung im Atomstreit zwischen den USA und dem Iran andeutet."
Bei der abschließenden Pressekonferenz zum G7-Gipfel sagte Macron: "Die Bedingungen für ein Treffen und damit ein Abkommen" zwischen US-Präsident Donald Trump und dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani seien geschaffen. Er hoffe, dass sich ein Treffen schon in den nächsten Wochen organisieren lasse.
Am Samstagabend hatten die G7-Regierungschefs lange über das Thema Iran diskutiert. Auch nachdem die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen sind und strenge Sanktionen verhängt haben, wollen die übrigen sechs G7-Staaten an dem Abkommen festhalten.
Kleine Sensation: Trump und Rohani sind bereit zu einem Treffen
Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif war am Sonntag überraschend nach Biarritz gereist und hatte sich dort am Rande des Gipfels mit Macron getroffen. Der unterrichtete ihn - nach Rücksprache mit Trump - über die Gespräche der Staats- und Regierungschefs.
Zum Abschluss des Gipfels erklärte sich nun auch Trump zu einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani bereit - sofern "die Umstände stimmen".
Ein weiteres Ergebnis des G7-Gipfels: Die reichen Industriestaaten wollen mit technischen und finanziellen Soforthilfen die Brandbekämpfung am Amazonas unterstützen. Dort brennen derzeit riesige Feuer - die schlimmsten seit Jahren. Betroffen ist nicht nur der brasilianische Regenwald, sondern auch die Urwälder in Bolivien und Peru.
Bolsonaro schlägt Hilfe der G7 aus
20 Millionen US-Dollar (rund 18 Millionen Euro) haben die G7-Staaten für den Kampf gegen das Feuer zugesagt. Außerdem will man im Rahmen der UN eine Initiative für Amazonien ins Leben rufen, wie Korrespondent Jürgen König berichtet. Doch Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro wertet die Unterstützung als Einmischung in interne Angelegenheiten. Dabei fühlt sich Frankreich in besonderer Weise legitimiert, über dieses Thema zu reden, "weil ja mit Französisch-Guayana Frankreich ja auch ein Amazonas-Anreiner ist", so Jürgen König.
"Die Stimmung zwischen dem brasilianischen und dem französischen Präsidenten ist gerade außerordentlich schlecht."
Trump schmeichelt Merkel
Im Rahmen des Gipfels kam es übrigens auch zu einem Treffen zwischen Angela Merkel und Donald Trump. Dabei habe Trump eine echte "Charmeoffensive" an den Tag gelegt, meint Jürgen König. Er habe Merkel als wunderbare Person und Politikerin gelobt und es bedauert, dass er bisher in seiner Amtszeit noch nicht nach Deutschland habe kommen können und nun einen Besuch in nicht allzu ferner Zukunft angekündigt. "Es war erkennbar das Bemühen da, die Wogen zu glätten", sagt Jürgen König. Zu wirklich essenziellen Aussagen in Form von Verträgen oder Abkommen sei es aber offenbar nicht gekommen.
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