Die meisten von uns kennen das Problem: viel zu viele Fotos auf dem Handy, die meisten davon auch noch sinnlos. Wer sich nicht schon beim Fotografieren im Griff hat, muss mit Plan löschen.
Hand aufs Herz: Wie viele Fotos schlummern auf eurem Handy so? Bei Deutschlandfunk-Nova-Reporter Benni Bauerdick sind es satte 22.320! 22.320 Fotos, von denen ganz sicher viele unscharf, sinnlos oder überholte Screenshots sind zum Beispiel. Und vor allem: die vermutlich nie mehr angeguckt werden. Was also tun?
Beim Fotografieren zurückhalten
Niklas Hellemanns erster Tipp ist so einfach wie effektiv: Wir sollten erst einmal gar nicht so viel fotografieren, sagt der Diplompsychologe und IT-Spezialist aus Köln. Dieser riesige Ozean an Fotos müsse nicht sein.
Er rät: Am besten von einem Ereignis nur maximal 36 Bilder schießen, oder die Fotos direkt danach bis auf die besten 36 löschen und dann in einen Ordner packen. Auf die Zahl 36 kommt er, weil genau so viele Bilder früher auf Negativ-Filmen waren – mehr Bilder gab es dann halt nicht.
Zugegeben: Abstinenz und Selektieren sind mühselig. Wer das nicht schafft, kann sich digital helfen lassen – für Photo-Chaoten gibt es Apps. "Gemini" zum Beispiel: Die App sucht alle Bilder mit sehr ähnlichem Motiv zusammen und schlägt ein Bild davon zum Behalten vor.
Digitale Ordnungshelfer: praktisch aber mit Risiko
Dafür analysiert die KI zum Beispiel Schärfe und Belichtung der Bilder. Mit einem Klick kann man die zig anderen schlechten Bilder dann löschen. Das kostet allerdings: Im Fall von Gemini einmalig 15 Euro und pro Jahr zusätzlich 12 Euro. Es gibt etliche solcher Apps, neben Gemini etwa "The Roll" oder "Clean Up".
"Der Anbieter einer solchen Foto-App kann sehr, sehr viel über dich wissen. Und das sollte dir auch klar sein."
Das Problem bei solchen Apps: Datenschutz. Niklas Hellemanns sieht da Schwächen. Die App-Anbieter erhalten mit den Bildern sehr viele Informationen – etwa über GPS-Tags, von den Inhalten ganz zu schweigen. Selbst ohne App ist Datenschutz bei Fotos schon ein Problem, so der IT-Sicherheitsexperte: Wer seine Bilder in der Cloud speichert, weil sie nicht mehr aufs Handy passen, geht das Risiko ein, dass sie Fremden in die Hände fallen könnten.
Also doch: selbst löschen. Wem das wie eine unlösbare Mammutaufgabe vorkommt, dem rät die Ordnungsberaterin Ursula Kittner so vorzugehen:
- erstmal natürlich: Hintern hoch und anfangen
- dann: nicht auf den riesigen Berg fokussieren, sondern auf einzelne Teilaufgaben – etwa nur den letzten Sommerurlaub
- zeitlich eingrenzen: etwa fünf Minuten am Tag fürs Foto-Löschen reservieren und die mit der Eieruhr stoppen
"Den Tipp, den ich immer gern gebe, ist das Eieruhrstellen. Und nach den fünf Minuten gibt es oft den Effekt: Die sind schon rum? Na gut, dann mach ich jetzt noch ein bisschen..."