Bei der Tarifrunde 2018 geht es in der Metallindustrie nicht nur ums Geld. Bundesweit fordert die IG Metall neue Regelungen bei der Arbeitszeit. So sollen die Beschäftigten zum Beispiel mehr Zeit für die Familie bekommen. Es soll einen Anspruch auf eine Verkürzung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden geben.

"Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten läuft seit vielen Jahrzehnten."
Peter Wippermann, Trendforscher

Wir wissen inzwischen, wie wichtig eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist. Und da wäre ein dreitägiges Wochenende sicherlich noch besser. Aber es ist nicht nur die Verteilung von Arbeitszeit und Freizeit, die sich in Zukunft ändern wird. Der Trendforscher Peter Wippermann sagt, dass sich die Arbeitswelt in zwei polarisierende Bereiche aufteilen wird: "Das Eine ist das, was die Gewerkschaften vertreten, die kollektiven Systeme. Die sind relativ stabil. Die werden sich optimieren. Da wird man versuchen, die Vorteile des Unternehmens umzulegen auf die Arbeitnehmer. Und dann gibt es den Markt der Einzelkämpfer, da sieht die Welt anders aus. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Zweitjobs verdoppelt."

Zuviel Arbeit schadet der Gesundheit

Für Festangestellte wird es in Zukunft möglicherweise etwas entspannter. Für Selbstständige wird sich eher nichts ändern. Wenn die ein Projekt auf dem Tisch haben, das besser heute als morgen fertig werden muss, dann bedeutet das eventuell auch, dass sie 50 Stunden pro Woche arbeiten.

Und 50 Stunden sind absolut zu viel. Australische Forscher haben nachgewiesen, dass mehr als 39 Stunden Arbeit pro Woche massiv die Gesundheit gefährden. Das bestätigt auch Ann-Maritt Wöhrmann von der Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: 

"Zehn Stunden am Tag oder 50 Stunden in der Woche sollten nicht überschritten werden."
Ann-Maritt Wöhrmann, Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin:

Vollzeitbeschäftigte machen laut einer Erhebung der Bundesagentur für Arbeitsschutz häufiger Über­stunden als Teilzeitbeschäftigte. Die Agentur hat dazu rund 18.000 Festangestellte und 2000 Selbstständige befragt. Dabei kam heraus: "Von den Vollzeitbeschäftigten möchte über die Hälfte ihre Arbeitszeit verkürzen. Und bei den Teilzeitbeschäftigten ist es gut ein Drittel, die gerne ihre Arbeitszeit verlängern würden", sagt Ann-Maritt Wöhrmann. 

Die Bundesagentur für Arbeitsschutz hat übrigens noch einen Ratschlag - egal wie viel wir arbeiten: Jede Stunde sollten wir mindestens fünf Minuten Pause machen. Wenn wir das beherzigen, sind wir effektiver und leben gesünder.

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Shownotes
Gesellschaft
Weniger Arbeit für alle
vom 09. Januar 2018
Gesprächspartnerin: 
Magdalena Bienert, Deutschlandfunk Nova
Moderatorin: 
Sonja Meschkat