Auf Sonnenlicht muss niemand verzichten. Die direkte Sonne solltet ihr aber besser meiden – und Vorbräunen im Solarium auch. Die Dermatologin Mareike Alter erklärt, warum das so ist.
Mit dem Frühling kommt die Sonne zurück. Die erste Reaktion: Alle raus ans Licht! Für die Stimmung - Stichwort Glückshormone - und den Vitamin-D-Haushalt genau richtig, für die Haut leider nur mäßig empfehlenswert: erst rote Wangen und dann der erste Sonnenbrand. Unsere Reporterin Caro Bredendiek wollte wissen, wie das denn jetzt richtig geht mit der Sonne im Frühling.
Vorbräunen ist sinnlos
Carolin hat mit der Dermatologin Mareike Alter gesprochen. Sie leitet das Hautkrebszentrum der Uniklinik Magdeburg. Vorbräunen, sich also auf die Sommersaison mit Solarium und Sonnenbad vorzubereiten, ist aus dermatologischer Sicht völlig sinnlos, erklärt sie.
"Wir können uns nicht mit dem Solarium an das UV-Licht draußen gewöhnen. Definitiv: Das macht keinen Sinn."
Wegen der UV-Strahlung solltet ihr gleich mit Sonnencreme anfangen, abhängig von den aktuellen UV-Werten. Im Moment, Anfang April, sind die noch moderat. Zum Beispiel in Dortmund und Lüneburg erreichten sie mittags allerdings schon den Wert vier auf dem UV-Index. Das ist ein Bereich, in dem ihr euch schützen solltet. Vor 11 Uhr und ab 16 Uhr sind die Werte allerdings harmlos.
Wenn ihr euch direkt in der Sonne aufhaltet, hilft Eincremen allerdings nur begrenzt. Das Versprechen des Sonnenschutzfaktors einer Creme ist trügerisch. Die Dermatologin warnt, dass der tatsächliche Lichtschutzfaktor von Sonnenschutzcremes bei mäßigem Auftragen deutlich niedriger ist, als auf der Packung angegeben. Das liegt der sogenannten Colipa-Testmethode, einem in Europa vereinheitlichten Verfahren zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors. So dick wie dort festgelegt, trägt nur leider kaum jemand seinen Sonnenschutz auf, sagt Mareike Alter.
"Der Sonnenschutz wird mit dem Colipa-Index errechnet. Das ist die Menge an Sonnencreme, die ich auftrage um einen Sonnenschutz, wie er auf der Packung steht, zu erreichen. Das ist eine relativ große Menge. Das macht kein Mensch, weil man dann weiß und eingecremt aussieht."
Anstelle des Eincremens empfiehlt die Dermatologin deshalb, auf den Aufenthalt in der Mittagssonne zu verzichten – auch im Frühjahr. Wer länger draußen unterwegs ist, sollte nicht halbnackt herumlaufen, sondern sich mit seiner Kleidung vor der Sonne schützen. Zu viel Sonne lässt die Haut schneller altern. Zudem steigert sie das Hautkrebsrisiko.
Die Hautkrebswelle kommt
Dessen sind sich viele Menschen heute bereits bewusst, aber dass vor wenigen Jahrzehnten noch unbedarfter mit der Sonnenstrahlung umgegangen wurde und auch das Ideal der Mallorcabräune weiter verbreitet war, werde sich bald an einer großen Menge von Hautkrebserkrankungen zeigen, sagt Mareike Alter voraus.
"Uns wird eine ganze Hautkrebswelle von Menschen erreichen, die noch nicht dieses Bewusstsein hatten, aber trotzdem das moderne Freizeitverhalten gepflegt haben und beispielsweise viel Outdoorsport betrieben haben."
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