Wer selbst auf Fleisch verzichtet, um die Umwelt zu schonen, kann in ein Dilemma geraten, wenn es um das Futter des eigenen Haustieres geht. Wie viel Fleisch muss sein?
Der US-amerikanische Wissenschaftler Gregory Okin hat untersucht, welchen Einfluss das Ernährungsverhalten von Haustieren auf die Umwelt hat. Bei einem Gedankenexperiment kommt er zu dem Ergebnis, dass ein hypothetischer Staat der aus den 163 Millionen Haustieren der USA bestehen würde, an fünfter Stelle käme - in Bezug auf den Fleischkonsum - gleich nach Russland, Brasilien, den USA und China.
Gregory Okin vergleicht den Fleischkonsum von Haustieren in den USA, der 64 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid verursacht, mit dem jährlichen Ausstoß von 13,6 Millionen Fahrzeugen.
Basierend auf der Studie von Okin errechnete die Sendung Quarks & Co, dass rund 11 Prozent des Fleischverzehrs in Deutschland auf das Konto von Hund und Katze gehen.
"Du kannst schlecht hergehen und deinem Hund oder deiner Katze eine Möhre in den Napf schmeißen und sagen, das ist besser für die Umwelt, friss das!"
Der Fleischanteil in verschiedenen Tierfuttern ist unterschiedlich hoch. In der Regel bestehen Hunde- und Katzenfutter aus Schlachtabfällen, die oft besser als ihr Ruf sind, sagt Kristin Mockenhaupt. Mit den verschiedensten Zusätzen, wie beispielsweise unterschiedlichen Getreidesorten und Geschmacksverstärkern, wird das Futter so produziert, dass es den Tieren möglichst schmackhaft und den Menschen möglichst appetitlich erscheint.
“In vielen Futtern ist eine Menge Zeug drin, das die Tiere überhaupt nicht brauchen, Brotkrümel und Keksreste aus Großbäckereien, Getreideschalen und lauter Zusatzstoffe - kurzum: jede Menge Füllmaterial, um Fleisch zu sparen und die Dose trotzdem vollzumachen."
Manche Tierbesitzer achten darauf, Futter mit besonders hohem Fleischanteil zu kaufen, weil sie das als artgerecht ansehen. Auch die Befürworter von Rohfleischfütterung richten sich nach Empfehlungen, die bei einem Fleischanteil bis zu 80 Prozent liegen.
Es gibt aber auch die gegenteilige Meinung, dass Hunde durch ihre Koevultion mit dem Menschen eher Allesfresser sind, als in erster Linie Fleischfresser.
Hunde können auch ohne, Katzen brauchen Fleisch
Tatsächlich gibt es Halter, die ihre Hunde fleischlos füttern. Denn: Vegetarische Ernährung von Hunden sei nicht problematisch, so lange der Besitzer darauf achte, sein Haustier abwechslungsreich zu füttern und mit allen Nährstoffen zu versorgen -sonst kann es zu Mangelerscheinungen beim Hund kommen.
"Bei Innereien und Pansen hätten unsere Urgroßeltern noch gesagt: 'Das ist eine Delikatesse', das würde selbstverständlich gegessen werden, aber das macht man heute einfach nicht mehr."
Veggie-Hundefutter basiert meist auf Kartoffeln, Lupinen oder auch Hülsenfrüchten, am besten ist es aber, wenn noch Milchprodukte, Eier oder Tofu daruntergemischt werden, damit alle wichtigen Proteine enthalten sind, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kristin Mockenhaupt.
Bestimmte Nährstoffe nur in Fleisch
Die meisten Tiermediziner raten davon ab, Katzen vegetarisch oder vegan zu füttern. Katzen könnten pflanzliche Nahrung nicht so gut verdauen und bestimmte Nährstoffe, die sie benötigen, seien nur in Fleisch enthalten.