Die Tapefabrik ist ein kleines Festival in Wiesbaden. Hier treten vor allem "Untergrund"-Hip-Hop-Acts auf – für viele Fans der einzig wahre Hip Hop. Aber was ist Untergrund-Hip-Hop überhaupt?
Für einen Tag wird der Schlachthof in Wiesbaden zu einer ziemlich großen Hip-Hop-Jam. 4000 Fans, die aus ganz Deutschland anreisen, mehr als 40 Artists, die der Untergrund-Szene angehören. "Untergrund"-Hip-Hop - klingt erstmal nach einer geheimen Gruppe von Rappern in weiten Hosen, die sich in kleinen Spelunken treffen, um sich zu battlen.
Marteria, Sido, KIZ - eher Pop als Rap
Machen Manche vielleicht auch - aber eigentlich geht’s dabei um was anderes.
"Es beschreibt am besten die Künstler, die zwar seit Jahren ihr Ding machen und irgendwie etabliert sind, die aber den Sprung in die kommerzielle Ecke der Musik noch nie geschafft haben oder schaffen wollten."
Bekannte Hip-Hop-Künstler wie Marteria, Sido, die Beginner oder KIZ treten bei der Tapefabrik nicht auf - zu kommerziell, zu wenig Untergrund. Außerdem halten sie sich "mittlerweile eher in der Popmusik auf", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jean-Marc Heukemes.
"Im Endeffekt geht es den Untergrund-Hip-Hop-Künstlern um die Werte des HipHop - also Djing, Graffiti, Skills am Mikrofon, also gute Texte mit Punchlines, sozialkritischen oder bildhaften Inhalten, gute Beats mit Samples."
"Echten" Hip Hop zu machen – den Anspruch erheben Untergrund-Künstler für ihre Musik. "Echt bedeutet im Endeffekt, Hip Hop selbst zu machen, den ursprünglichen Hip Hop weitertragen, Beats basteln, den DJ mit Songs einbauen", sagt Jean-Marc. Künstler wie Nas, A Tribe Called Quest, De La Soul, Gang Starr oder Cypress Hill aus der "Golden Era" des Hip Hop dienen als Vorbilder und Inspiration.
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