Es gibt Hinweise darauf, dass Umwelteinflüsse und Lebensstile Einfluss auf das haben, was an die Kinder vererbt wird. Gesichert ist das alles aber noch nicht.
Epigenetik ist die Lehre vom An- und Ausschalten der Gene, sie sagt, unsere Lebensbedingungen und Lebensweisen führen zu permanenten Veränderungen an unserem Genom. Ob die Kinder der misshandelten Mütter später ihre epigenetischen Veränderungen ebenfalls an die nächste Generation weitergeben, ist nicht restlos geklärt.
Die Epigenetik besteht insofern aus mehr ungeklärten Fragen als sicheren Antworten. So könnte es sein, dass wir in Zukunft sogar eine ganz neue Biologie der Vererbungslehre schreiben müssen.
"Wenn in der Schwangerschaft Mütter heftigst misshandelt werden, wenn sie schlimme Traumaerfahrungen erleben, dann können Sie bei den Kindern noch im Alter von zehn bis neunzehn Jahren epigenetische Veränderungen nachweisen."
Der Wissenschaftsjournalist Peter Spork hat am 20. März 2017 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft nicht nur ein Referat gehalten, sondern auch eine Diskussion mit mehreren Wissenschaftlern dazu geleitet. Der Titel: "Der epigenetische Zusatz: Ist der Mensch mehr als die Summe seiner Gene?"
Der Pflanzenforscher Michael Wassenegger kann mit großem Stolz schon viel mehr Antworten verkünden als seine Kollegen, die am menschlichen Genom tüfteln.
"Ich kann punktuell in ein paar Zellen etwas auslösen, was von Zelle zu Zelle weitergegeben wird. Ich kann auch über die nächste Generation die Epigenetik vererben."
Diskussionsteilnehmer:
- Vanessa Lux, Psychologin
- Susanne Müller-Knapp, Humanbiologin
- Jörn Walter, Epigenetiker
- Michael Wassenegger, Pflanzenforscher
Zum Thema Epigenetik lief auch dieser Hörsaal, am 09.09.2017.