Die US-Amerikanerin Carla Widman studiert in Deutschland ohne traditionelles Abiturzeugnis. Sie ist zu Hause unterrichtet worden, weil ihre Eltern sie bestmöglich fördern wollten. Das Abschlusszeugnis hat sie dann von ihrer Mutter überreicht bekommen. Doch wie lernt und lebt es sich als junger Mensch ohne Mitschüler und Klassenkameraden?

In der Regel haben Studenten, bevor sie auf die Uni wechseln, ihr Abitur auf einer normalen Schule gemacht. Bei Carla ist das anders: Die junge US-Amerikanerin wurde bis zu ihrem Abschluss zu Hause von ihren Eltern unterrichtet. Da Carlas Vater von Beruf Lehrer ist und die Unterrichtspraxis kennt und zu jener Zeit Homeschooling in den Staaten möglich gemacht wurde, entschieden die Eltern, dass der Unterricht von zu Hause ihren Kindern die bestmögliche Ausbildung garantiert. Vorteile dieser Praxis lagen für die Familie vor allem in der Flexibilität und der freien Zeiteinteilung, wenn es zum Beispiel darum ging, Sachen zu unternehmen oder in den Urlaub zu fahren.

Isolation, Abgeschiedenheit und keine sozialen Kontakte? Stimmt nicht, sagt Carla. Zwar lernte sie zu Beginn nur mit ihren Geschwistern, später dann regelmäßig auch mit anderen Kindern, deren Eltern sich für das gleiche Modell der Ausbildung entschieden hatten. Biologieunterricht gab es beispielsweise von einem Tierarzt, mit deren Tochter Carla befreundet war. Auch wenn es bei ihr Phasen gab, in denen Carla der Unterricht nicht so viel Spaß machte, hatte sie kaum Probleme, sich für das Lernen zu motivieren:

"Lernen war für uns auch was cooles"
Carla

Probleme mit dem ungewöhnlichen Schulmodell gab es bis heute keine. In den USA hat sie ihren Bachelor bereits abgeschlossen. Jetzt ist sie in München, um den Master zu erreichen. Zwar verlangte die Universität einen Nachweis ihres Schulabschlusses, doch akzeptierten sie ohne weiteres Nachfragen ein kurzes Schreiben der Mutter.

Carla freut sich heute in München zu studieren, sie lernt sehr gerne und begegnet dem Stoff mit entsprechend hohem Interesse. Eigenständigkeit und Selbstinitiative sind für sie selbstverständlich, denn wenn man von daheim unterrichtet wird, so sagt sie, dann lernt man, gut zu lernen und sich den Stoff unabhängig von Lehrern oder Dozenten anzueignen. Nachteile durch das Homeschooling sieht sie keine, der Unterricht ist eben anders, aufgewachsen aber sei sie aber ganz normal.

Shownotes
Homeschooling
Studieren ohne Abi
vom 18. Juni 2014