Wir glauben, dass die Welt so ist, wie wir sie sehen. Doch der Philosoph Immanuel Kant kommt zu dem Schluss: Wir kennen die Wirklichkeit nicht, sondern nur unsere subjektive Interpretation davon.
1787 erschien die zweite Ausgabe von Immanuel Kants "Kritik der reinen Vernunft". Es gilt als eines der bedeutendsten Werke der Aufklärung, die das 18. Jahrhundert wesentlich prägte. Kant gehörte neben Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Montesquieu oder David Hume zu den Philosophen, die das Denken der "aufgeklärten Welt bis heute beeinflussen".
Unsere Sinne, die uns trügen
In der "Kritik der reinen Vernunft" versucht Kant, zwei Probleme der Philosophie zu erklären und aufzulösen. Denn einerseits weiß die Philosophie, dass alles Wissen über die Welt aus einer trügerischen Sinneswahrnehmung der Menschen entsteht. Andererseits aber will Philosophie zu der allumfassenden Wahrheit durchstoßen und sogar die Existenz Gottes beweisen beziehungsweise widerlegen.
"Kant ist jemand, der sagt, dass im Zentrum unseres Denkens und Handelns das Individuum stehen sollte, welches vernunftbegabt, zugleich aber auch ein fühlendes, leidendes Wesen ist."
Indem Immanuel Kant die Vernunft geradezu sezierte, kam er am Ende seiner Überlegungen zu der deprimierenden Erkenntnis: Menschen können die wirkliche Welt niemals erkennen.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Philosoph Ottfried Höffe über den Menschen Immanuel Kant
- Thomas Rentsch, Professor für praktische Philosophie, ordnet Kant als Mitinitiator der Aufklärung im 18. Jahrhundert ein.
- Heiner Klemme, Professor für die Geschichte der Philosophie, erklärt die Bedeutung, die Immanuel Kant für das 21. Jahrhundert hat.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über einige der wichtigen Aufklärer des 17. und 18. Jahrhunderts.
- Aufklärung: Die "Enzyklopädie des Wissens" | Deutschlandfunk Nova