Auch Rollstuhlfahrer wollen Skateparks nutzen, die in Deutschland allerdings selten barrierefrei sind. David Lebuser setzt sich dafür ein, dass sich das ändert.
Was in Deutschland die Ausnahme ist, ist in den USA die Regel: Hier können Rollstuhlfahrer ungehindert die Halfpipes in den Skateparks entlangsausen und Tricks und Sprünge wagen.
Das liegt daran, dass es in den USA bereits seit den 1990er-Jahren ein Teilhabegesetz – Americans with Disabilities Act (ADA) – gibt, das auch für Skateparks den barrierefreien Zugang zum Standard gemacht hat.
Im Grunde gehört gar nicht so viel dazu, um Skateanlagen barrierefrei zugänglich zu machen und es kostet in der Regel auch nicht mehr:
- Rampen statt Treppen
- abgestufte Schwierigkeitsgrade
- jede Ebene ist erreichbar mit dem Rollstuhl
- bestenfalls auch barrierefreie Toiletten, die in der Regel etwas teurer sind als nicht-barrierefreie
Allerdings muss all dies vor dem Bau einer solchen Anlage bedacht und geplant werden. Bei den meisten Skateparks in Deutschland hat man das bisher allerdings versäumt. Mancherorts war es Rollstuhlfahrern sogar verboten, Skateparks zu nutzen.
"Ich glaube, dass es es am Fingerspitzengefühl hapert und auch an der Unwissenheit liegt. Manche Leute hatten in der Vergangenheit vielleicht auch Angst, dass sie belangt werden könnten."
In der Stadt Freiburg kam es in einem Fall sogar so weit, dass die Polizei eine Rollstuhlfahrerin eines Skateparks verwiesen und ein Verbot ausgesprochen hat. Nach Bekanntwerden des Vorfalls hat sich die Stadt später bei der Rollstuhlfahrerin entschuldigt.
David Lebuser, selbst Rollstuhlfahrer, setzt sich dafür ein, dass auch Rollstuhlfahrer Skateparks frei nutzen dürfen. Das tut er, indem er sich an deren Planung beteiligt, wie beispielsweise beim "Kelle Skatepark" in der Kellinghusenstraße in Hamburg.
Tendenz: Mehr Städte wollen barrierefreie Skateparks
David schätzt, dass es deutschlandweit zurzeit nur drei bis vier Skateparks gibt, die sich auch für Rollstuhlfahrer eignen. Tendenziell gebe es inzwischen mehr Städte und Planungsbüros, die barrierefreie Skateparks wünschen, damit diese von so vielen Menschen wie möglich genutzt werden können, sagt David Lebuser.
"In den letzten Jahren haben wir es geschafft, uns als Szene zu etablieren. Von daher glaube ich, dass es in öffentlichen Skateparks nicht mehr die Frage ist, ob wir dürfen, sondern, ob wir können."
Das Bundesteilhabegesetz, das im Dezember 2016 erlassen wurde, habe diesen Namen eigentlich zu unrecht, kritisiert David Lebuser. Denn: Zum Beispiel ist eines der Ziele, den öffentlichen Nahverkehr barrierefrei auszubauen. Es gebe aber keine eindeutigen Vorgaben in diesem Gesetz, in welchem Zeitraum dieses Vorhaben umgesetzt werden soll.
* Auf der Fotocollage oben auf dieser Seite ist David Lebuser bei einer Skatepark-Eröffnung in Bayreuth im Jahr 2019 zu sehen.