Beim Ausflug aufs Land die Mails checken, im Dschungel die Nachrichten lesen? Nicht überall auf der Erde gibt es Internet. Satelliten sollen das ändern.

An jedem Ort der Welt ins Netz kommen – egal ob wir in Rom, Tokio irgendwo auf dem Land in Indien, Südamerika oder im Sauerland sind. Es gibt verschiedene Unternehmen, die arbeiten tatsächlich an einer Lösung für diese große Idee. OneWeb zum Beispiel, ein US-amerikanisches Unternehmen tüftelt derzeit gemeinsam mit Airbus daran, 600 Satelliten für ein solches Projekt startklar zu machen. Heute Abend (27.02.) soll eine Rakete die ersten 40 Satelliten ins All bringen, um zu testen, wie das neue Satelliten-Internet läuft.

Der große Unterschied, zu den neuen Satelliten, die nun in die Erdumlaufbahn gebracht werden, ist, dass sie deutlich näher an der Erde fliegen als geostationäre Satelliten. Roland Bless vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sagt, die Satelliten sollen sich in einer Entfernung von 1000 bis 2000 Kilometern um die Erde bewegen. Andere Satelliten fliegen eher auf einer Höhe von 36.000 Kilometern. Roland Bless sagt, deswegen seien interaktive Anwendungen über die alten Satelliten kaum möglich, die neuen Satelliten hingegen könne man durch die Nähe besser an größere Bandbreiten anbinden.

"Ein Vorteil wäre, dass man über weite Verbindungen hinweg die Verzögerung noch senken könnte – im Gegensatz zum Glasfasernetz."
Roland Bless vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die Laserkommunikation übers Weltall sei außerdem viel schneller als die Verbindung übers Glasfasernetz. Allerdings mit der Einschränkung, dass sich schlechtes Wetter auf die Qualität der Verbindungen auswirken könnte. Denn für eine störungsfreie Qualität muss Sichtverbindung zum Satelliten bestehen.

Plan: 600 neue Satelliten in Erdnähe

OneWeb plant, insgesamt 600 Satelliten ins All zu schicken. Wer dieses Internet später dann nutzen möchte, braucht dann allerdings ein spezielles Empfangsgerät, erklärt Roland Bless. "Das sind diese Benutzerterminals, die OneWeb auch anbieten möchte." Die Terminals müssen die Signale der Satelliten senden und empfangen können, außerdem brauchen sie eine Schnittstelle, damit wir die Signale dann auch für Smartphones und Server nutzen können.

Roland Bless findet, dass ein Satelliten-Internet eine gute Ergänzung zum Glasfasernetz sein könnte. Erstens, weil es Ausweichmöglichkeiten bietet, wenn im Glasfasernetz mal größere Störungen auftreten, wenn etwa eins der großen Unterwasserkabel beschädigt wird. Und zweitens, weil durch das Internet aus dem All auch weit entlegene Regionen ans Netz angeschlossen werden könnten, für die es bisher keine Alternative gibt.

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Shownotes
Internet aus dem All
Netz in jedem Winkel – dank Satellit
vom 27. Februar 2019
Gesprächspartner: 
Roland Bless, Wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie
Moderatorin: 
Sonja Meschkat