Zwei Jahre lang hat Horst Friedrichs Kaffee getrunken – und fotografiert. In Cafés und Röstereien von San Franciso bis Florenz.
Horst Friedrichs trinkt sehr gern Kaffee – bestimmt sechs bis sieben Tassen am Tag, erzählt er. Seine "Erlaubnis", Bohnen, Baristas, Kaffee-Künstler und -Verkoster rund um den Globus abzulichten, hat er sich also redlich verdient - in seinem Buch "Coffee Style. Kaffee. Kult. Genuss" hat er sie veröffentlicht.
"Ich bin eigentlich ein Menschenfotograf. Kaffee zu fotografieren, ist schwierig, denn er ist sehr dunkel."
Ob es nun in Italien, Südamerika, USA oder London – wo der Fotograf selbst lebt - den besten Kaffee gibt, könne man so nicht sagen, meint Friedrichs. Er hat selbst schon in Venezuela in einer Kaffeeplantage gearbeitet und sich seinen Kaffee damals auch selbst geröstet – nur leider verbrannt.
Ist Kaffee der neue Wein?
Viele Baristas und Kaffeeröster träumen davon, dass qualitativ hochwertiger Kaffee heute genauso wie Wein ernstgenommen und auch für jeden zugänglich gemacht wird, sagt Friedrichs.
"Spezialitäten-Kaffee, wie er heute genannt wird, wird oft belächelt abgetan."
Eigentlich seien genau diese hochwertigen Kaffeesorten und -produkte aber eine gute Sache, findet Friedrichs. Weil es den Kaffeepflanzern helfe, mehr Geld zu verdienen.
Von fruchtig bis schokoladig
Was Friedrichs begeistert ist die Vielfalt der Kaffeesorten und Aromen: Südamerikanische, etwa brasilianische oder kolumbianische Bohnen, hätten zum Beispiel eher eine Schokoladennote. Anders die afrikanischen Sorten:
"Afrikanische Kaffeesorten sind oft sehr fruchtig. Sie werden auch mal auf Eis serviert, mit Sirup oder einem Saft."
Ein guter Kaffee muss nicht unbedingt aus einem Spezialitätenladen kommen, sagt Friedrichs. Entscheidend sei vor allem:
- ob der Kaffee frisch ist
- der Mahlgrad
- das Wasser
- die Sauberkeit der Maschine
Und: Die Atmosphäre, in der der Kaffee konsumiert wird, spielt eine große Rolle.
"Ich bin jetzt wirklich kein Kaffee-Snob. Wichtig ist aber, dass er mit Liebe zubereitet ist."
Wie gesund oder ungesund das koffeinhaltige Getränk am Ende ist, dürfte Genießern im ersten (und vielleicht auch zweiten) Moment wohl egal sein. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass ihr euch mit drei Tassen Kaffee am Tag wahrscheinlich gar nicht unbedingt mal so viel Schlechtes antut.
- Butterkaffee hält wach | Das Rezept kommt aus den USA und heißt im Original Bulletproof Coffee: Ein Stück Butter in die Tasse Kaffee.
- Third-Wave-Coffee: Mehr als einfach nur Kaffee | Die Frage ist nicht mehr: Latte oder Cappuccino? Die Frage ist: Handfilter oder Cold Brew?
- Die selbstauflösende Milchkapsel | Forscher an der Universität Halle haben eine Milchkapsel entwickelt, die sich im Kaffee selbst auflöst. Sie soll Milchdöschen aus Plastik ersetzen.