• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Laufende und Radfahrende kommen immerhin vor in der Vision Zero der Bundesregierung. Konkret gefördert werden sollen sichererer Straßenbau und Autoforschung.

Im Jahr 2019 sind mehr als 3.000 Menschen im Straßenverkehr in Deutschland gestorben. Das soll sich änern. Bis 2030 möchte die Bundesregierung die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent reduzieren.

Langfristig soll es möglichst keine Toten mehr im Straßenverkehr geben. Das Programm nennt sie Verkehrssicherheitskonzept Vision Zero. Nun soll es auch in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden. Ursprünglich kommt dieses ethische Konzept aus Schweden. Dort ist es 1997 in Kraft gesetzt worden.

"Auf deutschen Straßen sind 2019 insgesamt 3.046 Menschen gestorben. Letztes Jahr waren es ein bisschen weniger, das ist aber auch, weil durch die Corona-Pandemie weniger Leute unterwegs waren."
Christian Schmitt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Vor zehn Jahren hat die Bundesregierung schon mal ein ähnliches Paket auf den Weg gebracht. Auch damals schon sollte die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent verringert werden. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Christian Schmitt sagt: "Das hat aber leider nicht geklappt. Jetzt wird also nachjustiert."

Auch 2019 wurden einige Maßnahmen in diesem Zusammenhang beschlossen. Sie umfassten Mindestabstände beim Überholen und die Pflicht für schwere Fahrzeuge innerorts nur in Schrittgeschwindigkeit rechts abzubiegen.

Straßeninfrastruktur für Radfahrende

Einer der Kernpunkte des neuen Programms ist die Straßeninfrastruktur. Und damit soll auch der Radverkehr verbessert werden. Christian sagt: "Während es für Autofahrer*innen sicherer geworden ist, ist es für die Fahrradfahrer*innen unsicherer geworden. Die Zahl der Fahrradunfälle ist seit 2000 deutlich gestiegen. Um fast 60 Prozent."

Auch Katrin von Randenborgh vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club teilt diese Einschätzung. Der Radverkehr habe eben massiv zugenommen. Ein Beibehalten von Pop-Up-Radwegen, die dem Autoverkehr Platz nehmen, lehnt sie allerdings ab. Der verdichtete Autoverkehr mache das Radfahren nicht sicherer. Das sei nur temporär während der Corona-Pandemie eine gute Idee gewesen, bei stark reduziertem Autoverkehr.

"Wir haben eine enorme Zunahme des Radverkehrs. Und die Radverkehrsinfrastruktur ist dem an vielen Stellen nicht gewachsen. Für Radfahrer extrem wichtig, dass die Spuren getrennt sind vom Autoverkehr."
Katrin von Randenborgh, ADAC

Der Bau sicherer Radwege in Städten und Gemeinden ist eines der Ziele in dem Verkehrssicherheitsplan. Menschen, die zu Fuß gehen, verunfallen meistens in der Stadt an Stellen, an denen es keine Überwege gibt.

Für Autofahrer wird es technisch sicherer. Der Bund möchte die Forschung rund ums autonome Fahren unterstützen und die Weiterentwicklung von Fahrassistenzsystemen. Innerorts soll es mehr Tempo 30 Zonen geben, um die Fußgänger zu schützen. Auf schmalen Landstraßen sollen leichter Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet werden können.

Insgesamt appelliert Katrin von Randenborgh für mehr gegenseitige Rücksicht auf der Straße. Das würde die Sicherheit aller Beteiligten massiv erhöhen, meint sie.

"Also so gegenseitige Rücksichtnahme und ein bisschen weniger Ego auf der Straße. Das würde der Verkehrssicherheit sicher gewaltig guttun."
Katrin von Randenborgh, ADAC

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Sicherheit und Mobilität
Keine Verkehrstoten – ein Ideal soll in die Straßenverkehrsordnung
vom 02. Juni 2021
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Christian Schmitt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter