Ihr öffnet eine E-Mail und darin steht "Danke". Einfach nur "Danke". Mails ohne konkreten Inhalt können wir uns auch sparen. Das hilft der Umwelt und verstopft nicht unser Postfach.

Danke, alles prima oder einfach nur ein Smiley: E-Mails, die nur aus wenigen Zeichen bestehen, sollten wir weglassen. Alleine die Briten verschicken 64 Millionen solcher Mails pro Tag, wie der Energiekonzern Ovo Energy schreibt. Würden sie darauf verzichten, könnten sie 16.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid einsparen. Umgerechnet sind das mehr als 81.000 Flüge von Großbritannien nach Madrid.

Dem Vorschlag stimmt auch die Stil- und Kniggeberaterin Linda Kaiser zu: Eine E-Mail ohne konkreten Inhalt, sei eher eine Belästigung – höflich ist was anderes. Vor dem Abschicken sollten wir daher nachdenken, ob eine extra Mail mit nur einem kurzem "Dankeschön" wirklich eine wesentliche Info für den Empfänger sei.

Danke-Mails sollten nicht zu Spam werden

Zwar ist das Zeigen von Dankbarkeit die Basis für ein wertschätzendes Miteinander, gerade im Büroalltag können E-Mails ohne fachlichen Inhalt eher lästig werden. Denn: Am Arbeitsplatz werden wir oft mit E-Mails überflutet, daher sollten wir uns vorher darüber bewusst werden: Was ist der Anlass der Danke-Mail? Kann das Dankeschön Teil einer anderen Mail sein? Ist es wirklich notwendig, auf eine Rundmail mit "Danke" zu antworten?

"Sicherlich ist es höflich, sich zu bedanken, aber eine E-Mail ohne wesentlichen Inhalt zu verschicken, ist eher eine Belästigung."
Linda Kaiser, Stil- und Kniggeberaterin

Möchten wir uns zum Beispiel bei einer Kollegin oder einem Kollegen für etwas bedanken, das uns sehr wichtig ist, mache eine Danke-Mail Sinn. Entscheidend ist aber, dass wir konkret werden beim Bedanken.

Danke im Voraus

Die Kniggeberaterin erklärt: Oft können wir unsere Wertschätzung schon im Voraus ausdrücken. Möglich ist das beispielsweise, wenn wir die Mail mit unserem Anliegen, unserer Bitte an den betreffenden Kollegen verschicken. Unseren Dank können wir der ursprünglichen Mail einfach am Ende hinzufügen – kurz bevor wir uns verabschieden.

Alternativ ist es möglich, in einer späteren Mail Danke zu sagen. Das funktioniere besonders bei Personen, mit denen wir oft Kontakt haben. Am Anfang der Mail könnt ihr noch mal auf die Situation eingehen, für die ihr euch bedanken wollt, und im Anschluss ein neues Thema anfangen. Ihr spart eine überflüssige Danke-Mail ein.

"Smileys sind eine Grauzone, die im Berufsalltag nichts zu tun haben. Wir kommunizieren nach Möglichkeit bitte professionell und nicht mit Smileys."
Linda Kaiser, Stil- und Kniggeberaterin

Wie euer Dankeschön genau aussieht, ist euch überlassen: Denn das eine "richtige" Dankeschön gebe es nicht, sagt Linda Kaiser. Das hänge immer von der Person ab: Manche Personen bedanken sich ausführlich, anderen reiche ein schlichtes "Danke".

Shownotes
Kommunikation
Danke-Mails sind überflüssig und schaden dem Klima
vom 06. Dezember 2019
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Linda Kaiser, Stellvertretende Vorsitzende Deutsche-Knigge-Gesellschaft e.V.