Wir lieben es über Nachbarn, Kolleginnen oder den Chef zu herzuziehen. Wir verurteilen Influencerinnen für ihr Handeln oder ihren Job. Und nun, da wir inmitten der Corona-Pandemie leben, gehen einige Menschen noch einen Schritt weiter und denunzieren diejenigen, die sich ihrer Meinung nach, nicht an die Regeln halten. Warum fühlen wir uns gerne überlegen? Darüber sprechen wir in der Ab21.

Louisa über den Unterschied zwischen Hass und Mobbing

Louisa war mal Fitness-Influencerin, inzwischen widmet sie sich Themen wie Nachhaltigkeit oder Politik. Sie befindet sich ständig an der Grenze zwischen berechtigter Kritik an der oberflächlichen Welt der Influencerinnen und Mobbing oder gar Hass im Internet – und das sowohl als Kritisierte als auch als Kritisierende. Louisa erklärt, was Hass und Mobbing von Kritik unterscheidet. Denn: Mit Kritik muss jede Person, die in der Öffentlichkeit steht, klarkommen, mit Mobbing nicht.

"Sobald man sich dazu entscheidet, ein öffentliches Leben in den sozialen Medien zu führen, muss man immer daran denken, dass man beurteilt werden kann und das tausendprozentig auch wird."
Louisa, Influencerin

Der schmale Grat zwischen verurteilen und denunzieren

Elena und Max haben ein Hobby. Sie lästern über all den Klatsch und Tratsch, den die Promiwelt so hergibt. In ihrem Podcast "Niemand muss ein Promi sein" verurteilen sie ganz öffentlich andere Menschen. Für ihr Aussehen, ihr Verhalten und natürlich von oben herab. Doch sie haben eine Lästergrenze, wie sie im Januar in unserem Podcast verraten haben – und zwar Bodyshaming.

Elena, Podcasterin
"Das machen wir wirklich nicht. Wir sind da relativ streng und sagen: 'Wir reden jetzt nicht darüber, wie die aussieht'. Das ist doof."

Vermehrte Aufpasser durch Corona

Rafael Behr ist Soziologe und Polizeiforscher und erklärt, warum die Corona-Pandemie vermehrt selbst ernannte Aufpasser mit sich bringt, die sich anderen Menschen überlegen fühlen. Er sagt: "Hier geht es nicht um die Lösung von Konflikten oder gefährlichen Sachen, sondern um eine personenorientierte Meldung." Wer andere denunziert, wolle, dass dieser Person Schaden zugefügt wird.

Zahlen:

  • Über andere Menschen zu urteilen kostet uns ziemlich viel Zeit. Einer Studie zufolge verbringen wir damit beinahe eine ganze Stunde am Tag.
  • Am liebsten verurteilen wir unsere Nachbarn und Kolleginnen, aber auch Verwandte und Freunde stehen hoch im Kurs.

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Shownotes
Ich bin dir überlegen!
Lästern, verurteilen, denunzieren: Warum wir andere gerne shamen
vom 07. April 2020
Moderatorin:: 
Teresa Nehm
Gesprächspartnerin:: 
Louisa Dellert, Influencerin
Gesprächspartner:: 
Elena Gruschka und Max Leßmann, von "Niemand muss ein Promi sein"
Gesprächspartner:: 
Rafael Behr, Soziologe und Polizeiforscher