Eine Studie zeigt: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern leben wir in Deutschland im Schnitt fast zwei Jahre weniger. Die Forschenden sehen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Treiber der erhöhten Sterblichkeit an. Die gute Nachricht: Hier können wir gut vorbeugen.
Das Gesundheitssystem in Deutschland gilt im weltweiten Vergleich als gut und unser Lebensstandard als hoch. Trotzdem befindet sich die Lebenserwartung bei uns – verglichen mit anderen Länden in Europa – in einem Abwärtstrend, und das seit Jahren schon. Das zeigt eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung.
Anders ausgedrückt: Die Sterblichkeit ist in Deutschland gerade höher als in anderen Ländern. Es geht hierbei um eine statistische Berechnung zur Anzahl der Todesfälle in einer Gruppe oder Bevölkerung in einem bestimmten Zeitraum.
1,7 Jahre weniger vom Leben
Für ihre Studie haben die Forschenden untersucht, wie sich die Sterberate bei uns in Deutschland langfristig im Vergleich zu anderen Ländern in Westeuropa entwickelt hat. Das Ergebnis: In Deutschland leben Menschen durchschnittlich 1,7 Jahre kürzer. Die Sterberate ist bei uns höher – und zwar seit etwa 20 Jahren.
"Fasst man alle untersuchten Todesursachen in einem Ranking zusammen, landet Deutschland auf dem letzten Platz. Genau wie im Ranking der Todesfälle durch nicht-übertragbare Krankheiten."
Laut den Forschenden liegt die erhöhte Sterberate in erster Linie an nicht-übertragbaren Krankheiten, besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daran sterben in Deutschland deutlich mehr Menschen als in den anderen untersuchten Ländern.
Eine hohe Sterblichkeit betrifft in Deutschland laut der Studie vor allem Frauen über 75 und Männer über 65 Jahren. Was daran liegen könnte, so vermuten es die Forschenden, dass die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei älteren Menschen nicht mehr so gut funktioniert. Bei den 18- bis 35-Jährigen ist die Sterberate ähnlich hoch wie in den anderen westeuropäischen Ländern.
Prävention kann helfen
Trotzdem sollten wir – unabhängig von unserem Alter – darauf achten, gesund und fit zu bleiben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann man gut vorbeugen – je eher man damit anfängt, desto besser, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff. Was hier hilft, ist:
- eine ausgewogene Ernährung
- Bewegung und Sport
- Zeit mit Familie und Freunden, Sozialkontakte
- regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen
- möglichst wenig Alkohol, Rauchen und Stress