In den vergangenen Tagen mussten in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona immer wieder Regionalflugzeuge am Boden bleiben. Der Grund: Die Temperaturen kratzten an der 50 Grad Celsius Grenze. Größere Flugzeuge hätten aber trotzdem abheben können.

Die Flugzeuge, die ausgefallen sind, waren kleine Regionalflugzeuge. Sie hätten zum Starten nicht genug Auftrieb gehabt. Pilot Philip Keil erklärt warum:

"Je höher die Lufttemperatur ist, desto niedriger ist die Luftdichte. Und je niedriger die Luftdichte ist, desto schlechter ist der Auftrieb an den Tragflächen und die Leistung der Triebwerke."
Pilot Philip Keil

Das gilt besonders für kleine Jets. Weil sie schwächere Triebwerke haben und kleinere Antriebshilfen, kann bei hohen Temperaturen kein ausreichender Antrieb mehr erzeugt werden, sagt Philip Keil.


Pilot Philip Keil vor einem Triebwerk.
© Philip Keil
Pilot und Buchautor Philip Keil

Ab 47 Grad Celsius keine Garantie mehr

Die Hersteller der kleinen Jets testen ihre Flieger nur bei Temperaturen bis 47 Grad Celsius und übernehmen deshalb bei höheren Temperaturen auch keine Garantie mehr. Das sei ein Grenzwert, den die Luftfahrt sehr ernst nimmt, so Philip Keil. Allerdings gleiche dieser Grenzwert mehr dem Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln:

"Wenn ein Joghurt einen Tag abgelaufen ist, dann werden wir nicht sterben."
Pilot Philip Keil

Trotzdem kann es gerade bei kurzen Startbahnen sein, dass die Flieger nicht rechtzeitig abheben können.

In heißen Gegenden werden in der Regel größere Flieger eingesetzt. Zum Beispiel ein Airbus, oder eine Boeing – diese Maschinen haben ein stärkeres Triebwerk und größere Tragflächen, deshalb dürfen sie bei bis zu 52 Grad Celsius starten.

Shownotes
Luftfahrt
Warum Flugzeuge bei Hitze am Boden bleiben
vom 22. Juni 2017
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Philip Keil, Pilot