Hat optisch etwas von Drohne und Ultraleichtflieger, läuft mit Elektroantrieb und ist heute das erste Mal gestartet: der Prototyp eines Flugtaxis eines deutschen Start-ups. 2025 wollen die Macher ihren Flugservice anbieten. Aber es gibt Skepsis, was das Timing betrifft.
Der Prototyp des deutschen Start-ups Lilium ist eine Art Mischform aus Flugzeug und Helikopter, erklärt Laura Frommberg, Chefredakteurin vom aerotelegraph-Magazin. Und nicht der erste Vorstoß, was diesen neuen Personennahverkehr in der Luft angeht.
Alle forschen - irgendwie
Ungefähr 50 Unternehmen weltweit arbeiten an der Entwicklung. Darunter auch Boeing, Daimler, Airbus. Die Projekte unterscheiden sich aber deutlich, was den Antrieb, Bau- und Funktionsweise angeht. Darunter sind Senkrechtstarter und solche, die wie ein Helikopter funktionieren. Zumeist haben sie Platz für wenige Personen.
"Das ist ähnlich wie bei der Überschallfliegerei: Das ist ein Thema, das alle interessiert. Alle sind drin und forschen dazu. Aber ich glaube nicht, dass alle Projekte zukunftsträchtig sind."
Auch wie sie eingesetzt werden sollen, ist unterschiedlich. Der heute getestete Flieger wolle eher Züge oder Busse ersetzen und nimmt eher längere Strecken in den Fokus, so Laura Frommberg. Airbus und Boeing seien eher auf kürzere Strecken fokussiert.
Bis sie tatsächlich in der Personenbeförderung eingesetzt werden, seien aber noch sehr viele Fragen zu beantworten, was die Regulierung und Zertifizierung betrifft, meint Laura Frommberg. Auch eine teure Infrastruktur sei notwendig: "Beim Thema Unfallsicherheit und wer wann wo fliegt, da gibt es noch sehr viel zu tun." Auch, wenn die entwickelten Flugtaxis in der Regel senkrecht starten und landen können, gibt es hier Regulierungsbedarf. Lilium hat zirka eine Flügelspannweite von elf Meter, sagt Laura: "Dafür braucht es Platz zum Starten und Landen. Da muss noch viel kommuniziert werden, auch, damit keine Unfälle passieren."
Ein Problem könnte außerdem die Lautstärke sein. "Man merkt das ja schon jetzt, wie laut alleine eine Drohne ist," sagt Laura Frommberg. Sie hält es aber dennoch für möglich, dass wir das Flugtaxi für uns entdecken.
Fliegen für alle?
Vermutlich wird es ähnlich sein wie bei anderen Innovationen: Zunächst sind Flugtaxis vielleicht nur etwas Glamouröses, das sich nur wenige leisten können. Kommen aber mehr Nachfrage, bessere Produktionsbedingungen, Technik und mehrere Anbieter hinzu, könnte es auch ein Transportmittel für jedermann sein. "Das ist wie bei der Luftfahrt. Fliegen vor 50 Jahren war auch etwas, was sich nicht jeder geleistet hat. Und jetzt kann man für 9 Euro nach London fliegen," so die Luftfahrtexpertin.
"Das 2025 ein paar Flugtaxis abheben, ist möglich. Ich sehe aber nicht, dass in Köln, Berlin, München überall Lufttaxis wie Ubers durch die Gegend schwirren."
Was den Zeitpunkt angeht, ist Laura Frommberg aber nicht ganz so optimistisch wie die Lilium-Gründer. Sie planen 2025, in zwei deutschen Städten ihren Flug-Service anbieten zu können. Für Laura wird das zu diesem Zeitpunkt aber eher eine Randerscheinung sein und noch keine Revolution des Verkehrs.
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