MC Rene lebt für den Hip-Hop. Seit den 90ern ist er am Start. Als er das erste Mal Rap hört, ist er sofort elektrisiert. Dabei beschreibt er seinen Werdegang in der Szene als ein Auf und Ab. Er kennt Höhenflüge, aber auch die Schattenseiten des Business.

"Wenn ich freestyle, kreiere ich mir meine eigene Welt und alles, was ich mir wünsche, wird für einen Augenblick wahr". Das rappt MC Rene. Halb-Deutscher, Halb-Marokkaner, geboren in Braunschweig, aufgewachsen in einer Hochhaussiedlung.

Über alte Zeiten quatschen

Mit uns quatscht er über 50 Jahre Hip-Hop und das, was diese Musik für ihn bedeutet. Und wenn man ihm so zuhört, bekommt man den Eindruck: Sie bedeutet ihm alles.

"Es ist auch für mich verwunderlich, wie schnell die Zeit vergeht. Gestern war man noch im Kinderzimmer, macht die ersten Schritte, versucht auf Englisch zu rappen und entdeckt dann die Sprache als Medium, um seine Gedanken zu artikulieren. Und: zack! Ist es 30 Jahre später und ich sitze hier und darf quasi als Zeitzeuge darüber referieren."
MC Rene

Als Rene das erste Mal Rap hört, ist er sofort geflasht, erzählt er. Dass da jemand nicht singt, sondern spricht: "Nur der Umstand allein hat mich so fasziniert, dass mir sofort wie in einem Reflex klar war, dass ich das auch machen will!", sagt er.

Alles gehört, was zu kriegen war

Die erste Maxi-Vinyl, die er sich gekauft hat, war "Me, Myself and I" von De La Soul, das erste Album war "Rhyme Pays" von Ice T. Querbeet habe er alles gehört, was er bekommen konnte, sagt Rene. Mit seinen Freunden hat er selbstaufgenommene Tapes getauscht.

"Wir haben alles nebenher gehört. Ich habe Public Enemy gehört, ich habe N.W.A gehört, ich habe aber auch A Tribe Called Quest oder The Pharcyde oder Freestyle Fellowship gehört. Das hat keine Rolle gespielt. Ich hab das auch nicht eingeordnet."
MC Rene

Hip-Hop, sagt MC Rene, hat ihm von Anfang an viel gegeben. Seine Kindheit und Jugend war nicht immer leicht. Doch er wollte zu Beginn "nicht alle Traumata in Texte packen". Lieber wollte er seine Musik mit "Positivem aufladen". Erst später habe er schwierige oder auch persönliche Dinge thematisiert.

MC Rene im Studio
© Ralph Günther
MC Rene (rechts) im Nova-Studio mit Moderator Ralph Günther (links).

Hip-Hop als Refugium

Das heißt aber nicht, dass MC Rene nicht selbst auch düsteren Rap mag. "Es gibt Zeiten, da höre ich auch lieber dunklere Arten von Rap, wo man in andere Welten eintauchen kann. Und dann gibt es Zeiten, da höre ich lieber positivere Rapmusik", sagt er.

"Hip-Hop hat mir sehr früh ein Refugium geboten, wo ich so sein konnte, wie ich bin, und dafür Respekt bekommen habe - für die Skills vor allem - und nicht dafür, wie man aussah."
MC Rene

Immer offen für Neues

Dem Hip-Hop ist er über die Jahrzehnte immer gefolgt. Nicht alles hat ihm dabei gleich gut gefallen, erzählt MC Rene. Das sei aber eine persönliche Sache und habe mit seiner Entwicklung zu tun. Er habe nicht immer alles gehört, war allerdings immer offen für Neues.

"Die neue Generation verwirft das, was die alte als Regeln aufgestellt hat. Und ich wollte nie jemand sein, der 'Früher war alles besser' sagt."
MC Rene

MC Rene produziert sich selbst, hat sich ein "Netzwerk und Fundament geschaffen" - bis dahin war es ein langer Prozess. Knebelverträge kennt er auch. Darum rät er jungen Künstlern: "Unterschreibt nichts, was ihr nicht versteht!" Erstmal sei es wichtig, eine eigene Community aufzubauen. Verträge sollte man nur eingehen, wenn sie sich richtig lohnen.

Heute ist MC Rene zufrieden, sagt er. Erfolg sei nicht allein am Geld zu messen. "Man muss versuchen, mit sich selbst im Reinen zu sein" lautet sein Motto.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Im Gespräch hört ihr noch mehr von MC Rene: Was er über Sprache, die Identifikation mit Rap oder den Einsatz von KI in der Musik denkt. Und natürlich hören wir in ein bisschen Freestyle rein.

Shownotes
50 Jahre Hip-Hop
MC Rene: "Ich wollte nie jemand sein, der sagt, früher war alles besser"
vom 13. August 2023
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
MC Rene