Etliche Bierflaschen werden nicht zurückgegeben. Bei einem Pfand von acht Cent würde sich das für viele Menschen nicht lohnen, meint der Verband Private Brauereien Deutschland. Ein höheres Pfand soll das Problem lösen.
Derzeit sind zwischen drei bis vier Milliarden Bierflaschen in Deutschland unterwegs, die Teil des Mehrwegsystems sind. Gerade im Sommer mangelt es den Brauunternehmen oft an auffüllbaren Flaschen, was unter anderem an der Urlaubszeit liegt: Viele Kisten lagern wir dann bei uns zu Hause, statt sie zum Supermarkt zu bringen.
"Es geht vor allem um die Erziehung von uns Biertrinkerinnen und Biertrinkern: Wir bunkern ja, gerade im Sommer, Bierkästen im Keller oder der WG-Küche."
Als Folge müssen viele Brauereien neue Flaschen und Kästen einkaufen und das ist teuer. Darum fordert der Verband der mittelständischen und kleinen Brauereien ein höheres Pfand: für reguläre Bierflaschen von mindestens 15 Cent, für Bügelflaschen sogar 25 Cent.
Kunden durch höheres Pfand erziehen
Der Neukauf von Flaschen und Kästen ist besonders für die kleineren Brauerei-Unternehmen nicht profitabel, weil das Verhältnis von Einkaufspreis und Pfandrückgabe im Ungleichgewicht stehe, meint der Verband Private Brauereien. Alleine ein neuer Bierkasten kostet eine Brauerei zwischen vier und fünf Euro. Inklusive der leeren Flaschen bekommt sie aber nur 3,10 Euro an Pfand zurück. Darum ist es für die Brauerei vorteilhafter, das Pfand zu erhöhen, anstatt immer wieder neue Flaschen zu bestellen.
Großkonzerne interessiert höheres Pfand nicht
Viele der Großbrauereien ziehen bei diesem Vorstoß nicht mit. Sie befürchten einerseits, dass ein vermeintlich höherer Preis Kunden vom Kauf abhalten könne, erklärt Tobias Krone, Dlf-Korrespondent in Bayern. Andererseits haben viele der großen Bierkonzerne keinen Mangel an Bierflaschen, da sie Anteile der großen Flaschen-Sortierzentrale gekauft haben.
Das bedeutet: Ihnen stehen regelmäßig genügend leere Flasche für ihre Produktion bereit. Anders ist es für die kleinen und mittelständischen Brauereien. Sie haben weniger Geld zur Verfügung und auch nicht ausreichend Platz, um leere Flasche vor Ort zu lagern. Deshalb sind sie auf das regionale Mehrwegsystem angewiesen.
Ein Alleingang der Kleinbrauereien als Notfallplan
Laut des Verbandes der Privaten Brauereien, setzen sie ihren Vorstoß notfalls im Alleingang um. Geschehen soll das schon im März 2020. Gegenwind könnte von den Supermärkten kommen: Grundsätzlich ist ein höheres Pfand kein Problem, ein Alleingang würde allerdings das deutschlandweite Mehrwegsystem aufsplitten – und das sei kompliziert, meint Tobias Krone.
"Ich glaube, gerade wollen die kleinen Brauereien vor allem Druck erzeugen und auf ihr Problem aufmerksam machen."
Denn: Um sich von den Pfandflaschen der Großkonzerne zu unterscheiden, müssten die kleineren Unternehmen ein eigenes Pfandsymbol entwickeln. Das bedeutet wiederum mehr Arbeit für Supermärkte, da sie die Bierflaschen vorsortieren müssten. Daher deutet Tobias Krone überzeugt: Der aktuelle Vorstoß ist vor allem ein Druckmittel der kleineren Brauereien gegenüber Großkonzernen.