UV-C-Strahlen sind grundsätzlich sehr schädlich für uns Menschen. Werden wir jedoch nicht direkt mit ihnen bestrahlt, könnten sie uns helfen, die Luft von Viren wie dem neuartigen Corona-Virus effektiv zu befreien.

Mit UV-C-Strahlen Viren bekämpfen - ein Verfechter dieser Idee ist beispielsweise Professor Edward A. Nardell von der Harvard Medical School. In einem Interview mit der New York Times bezeichnete er die UV-Bestrahlung als eine sehr effektive Methode, um Viren und Keime in der Luft zu töten.

Konkret funktioniert es so: Die UV-Strahler werden oben in einem Raum an die Wand gehängt, durchleuchten die oberste Luftschicht im Raum und sollen sie so keimfrei machen. Kommt dann noch ein Ventilator dazu, der die Luft durch tauscht,, könnte man so theoretisch die Luft im Raum von Viren reinigen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler.

Eine sehr alte Technik

Die Technik ist nicht neu, sondern existiert bereits seit fast 100 Jahren. Seitdem gibt es viele Studien, die belegen, dass man mit ihr Bakterien und Viren in der Luft zerstören kann.

Bis in die 60er Jahre hinein wurde diese Technik noch eingesetzt. Doch dann wurden die Decken in den neugebauten Häusern niedriger und es gab keinen Platz mehr für die Geräte. Andere Möglichkeiten der Desinfektion wurden erfunden, der UV-Strahler geriet immer mehr Vergessenheit. Heute hängt er nur noch in Luftschächten oder in manchen Flughäfen. Einige Wissenschaftler plädieren nun dafür, diese alte Technik wieder häufiger einzusetzen, erklärt Sophie Stigler.

UV-C-Strahlung ist schädlich

Bei den Strahlen, mit welchen der UV-Strahler arbeitet, handelt es sich um UV-C-Strahlen. Diese Strahlen sind kurzwelliger als die krebserregenden UV-A- oder UV-B-Strahlen und energiereicher. Sie geben ihre Energie immer gleich an der obersten Schicht ab. Deshalb werden sie auch von der Ozonschicht bereits rausgefiltert und kommen normalerweise gar nicht bei uns Menschen an.

Für uns bedeutet das: Sie dringen auch in unseren Körper nicht bis an die Stellen vor, an denen sie Krebs verursachen können. Dennoch sind auch UV-C-Strahlen schädlich. Sie können beispielsweise einen Sonnenbrand verursachen. Schauen wir direkt in die UV-C-Strahlen hinein, wird die Hornschicht der Augen verbrannt, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler.

"UV-C-Strahlung dringt nicht tief in den Körper ein, wo dann diese Strahlung Krebs auslösen könnte. Aber oben auf der Haut kann sie trotzdem Schäden anrichten, zum Beispiel einen Sonnenbrand auslösen."
Sophie Stigler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Deshalb spielt der Ort, an welchem die UV-Strahler aufgehängt werden, eine wichtige Rolle. Geplant ist, dass die UV-Strahler an die Decke oder zur Seite strahlen, aber nicht direkt nach unten auf uns Menschen.

Experimente mit ganz bestimmter Wellenlänge

Zurzeit experimentieren Forschende außerdem mit einem kleinen Teil des UV-C-Spektrums. Bei dieser kürzeren Wellenlänge sollen die Strahlen nicht mal mehr durch die oberste Schicht unserer Haut kommen. Diese besteht zudem nur aus abgestorbenen Zellen, viel Schaden kann also nicht angerichtet werden. In Bezug auf die Augen soll bereits ein Tränenfilm die Strahlung abhalten können.

"Bei diesem kleinen Teil des UV-C-Spektrums, sollen die Strahlen auf der Haut nicht mal mehr durch die alleroberste Schicht durchkommen– und die besteht sowieso nur aus abgestorbenen Zellen."
Sophie Stigler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Dafür laufen gerade Tests mit Mäusen, die mit diesem Licht bestrahlt werden, um herauszufinden, ob von den kurzwelligeren UV-C-Strahlen immer noch Augenprobleme oder eine Krebserkrankung verursacht werden können.

Diese Tests könnten aber noch eine Weile andauern, erklärt Sophie Stigler, und wären damit zumindest für eine eventuelle zweite Infektionswelle mit dem neuartigen Corona-Virus interessant. Laut der New York Times haben bereits große Geschäfte und Flughäfen ihr Interesse bekundet.

Shownotes
Bekämpfung des Corona-Virus
Mit UV-C-Strahlen gegen Keime und Viren in der Luft
vom 11. Mai 2020
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, Deutschlandfunk Nova