Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank wollen den digitalen Euro einführen. Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven erläutert die Vorteile und Nachteile der neuen Zahlungsmethode im Gegensatz zu Bargeld und den bisherigen Möglichkeiten mit Karte zu zahlen.

Mit dem Smartphone, der Smartwatch oder der Karte bezahlen, dass macht die Minderheit in Deutschland. Rund 60 Prozent der Deutschen bezahlt noch mit Bargeld.

Die Tendenz geht dennoch auch hierzulande immer weiter hin zum geldlosen Bezahlen, besagen die Statistiken der Bundesbank. Nun haben die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) einen Plan vorgelegt für eine neue Bezahlform: Den digitalen Euro.

Hierbei wird ein sogenanntes "Wallet", also ein digitaler Geldbeutel mit einem Betrag gefüllt. Das Füllen des Wallet wird bei der eigenen Hausbank gemacht. Der höchste Betrag dieses digitalen Portemonnaies wird zwischen 500 und 3000 Euro liegen. Dieses Geld wird dann auf eine Karte oder das Smartphone übertragen und ist darüber verfügbar.

Vorteile des digitalen Euro

Der Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven erklärt, dass es sowohl Vorteile des digitalen Euros zum reinen Bezahlen mit Bargeld als auch im Gegensatz zu bisherigen digitalen Bezahlformen gibt.

Im Gegensatz zur Nutzung von Bargeld benötigt der digitale Euro keinen Gang zum Bankautomaten.

Im Vergleich mit der bisherigen Kartenzahlung gibt es laut Nicolas Lieven, ebenfalls unterschiedliche Vorteile:

  1. Es werden beim Zahlen keine Daten an die Unternehmen weitergegeben.
  2. Die Bezahlung kann auch offline erfolgen.
  3. Kleinstbeträge können bezahlt werden.
  4. Es entstehen in keinem Fall zusätzliche Kosten.
  5. Kostenfreie Zahlung ist auch in allen Ländern der EU möglich.
  6. Das digitale Geld liegt bei der EZB, die als sicherster Geldspeicher gilt.

Nachteile des digitalen Euro

Dennoch gibt es laut Nicolas Lieven auch Gründe, warum es sich beim digitalen Euro nicht um eine Revolution bei der Bezahlung handelt.

"Ich denke, es wird eine zusätzliche Zahlungsmöglichkeit sein, aber keine Revolution."
Nicolas Lieven über die Bedeutung des digitalen Euros

Zum einen wird der verfügbare Betrag begrenzt sein. Außerdem werden trotzdem eine immense Menge an Daten übertragen. Ebenfalls werden keine Zinsen für den digitalen Euro gezahlt, im Gegensatz beispielsweise zu einem Tagesgeldkonto. Der digitale Euro wird außerdem immer an den Kurs des Euros gebunden sein.

Der digitale Euro wird frühestens 2028 eingeführt, prognostiziert Nicolas Lieven. Er glaubt nicht daran, dass die ursprüngliche Einführung der neuen Zahlungsmethode schon wie geplant 2026 erfolgt.

Shownotes
Neue Bezahlmöglichkeit
Was uns der digitale Euro bringen könnte
vom 01. Juli 2023
Moderatorin: 
Anna Kohn
Experte: 
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist