Immer mehr Impfstoffe gegen das Coronavirus kommen auf den Markt oder sind in der letzten Testphase angekommen. Ein vielversprechender davon ist der Impfstoff des amerikanischen Herstellers Novavax. Er basiert auf einer anderen Methode als die bisher zugelassenen Impfstoffe.
Der Impfstoff des Herstellers Novavax ist zwar gerade noch in der letzten Testphase, aber die bereits gewonnen Daten zeichnen ein positives Bild: Gegen das normale Coronavirus liegt die Wirksamkeit demnach bei 90 Prozent, also fast vergleichbar mit der Wirksamkeit der Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna. Gegen die mutierte Virus-Variante aus Großbritannien soll er ebenfalls sehr wirksam sein. Allerdings: Bei der Mutation, die erstmals in Südafrika nachgewiesen wurde, liegt die Wirksamkeit nur bei 60 Prozent.
Das Besondere an dem Impfstoff von Novavax ist seine Wirkungsweise, die sich von den bisherigen Impfstoffen etwas unterscheidet.
Den Körper auf das Virus vorbereiten
Grundsätzlich ist das Ziel aller Impfstoffe, den Körper so auf das Virus vorzubereiten, dass er – sobald das Virus in den Körper gelangt – es erkennt und bekämpft, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ann-Kathrin Horn. Der Körper soll das Coronavirus an dessen sogenannten Spike-Proteinen wiedererkennen, also den kleinen Stacheln die außen an der Virushülle sind. Mit diesem Spike-Protein dockt das Virus an unsere Zellen an, dringt dort ein und vermehrt sich.
"Es gibt ja recht viele Methoden, wie Impfstoffe hergestellt werden. Ziel ist immer: Der Körper soll, wenn das echte Coronavirus kommt, sagen: 'Ach schau mal, das kenn ich doch schon!'"
Alle Impfstoffe versuchen also, das Spike-Protein des Virus mit unterschiedlichen Methoden nachzubilden. Bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech oder Moderna ist es die mRNA-Methode, bei der genetische Informationen des Spike-Proteins in die Körperzellen gebracht werden. Bei dem Impfstoff von AstraZeneca wird dafür die sogenannte Vektor-Methode angewendet.
Spike-Proteine gelangen ohne Umwege in den Körper
Der neue Impfstoff von Novavax funktioniert nochmal anders: Hier wird das Spike-Protein künstlich hergestellt und dann direkt in den Körper gespritzt. So kann das Immunsystem direkt darauf reagieren und für später eine Abwehr aufbauen.
Der Unterschied zu den bisherigen Methoden: Bei der mRNA-Methode bekommt der Körper mit der mRNA sozusagen den Bauplan des Spike-Proteins gespritzt, der Körper stellt die Spike-Proteine dann selbst her. Auch bei der Vektor-Impfung bauen die menschlichen Zellen Teile des Virus nach. Mit dem Impfstoff von Novavax dagegen kommen die Spike-Proteine schon fertig in den Körper.
Ausstehende Testergebnisse
Bevor der Impfstoff zugelassen wird, müssen erst noch alle Tests abgeschlossen werden, deren Ergebnisse die Medikamenten-Aufsichtsbehörden dann noch genau prüfen müssen. Obwohl von Novavax bisher nur wenige Daten vorliegen, hat das Unternehmen bereits mit mehreren Ländern Lieferverträge unterschrieben.
Mit der EU gibt es zwar noch keinen konkreten Vertrag, aber schon Vorverhandlungen. Die EU möchte 100 Millionen Impfdosen von Novavax kaufen, möglicherweise sollen später noch 100 Millionen dazukommen. Das ist weniger als bei Pfizer/Biontech bestellt wurde, aber beispielsweise mehr als bei Moderna.