Einfach gedankenlos vor sich hinstarren, nichts denken. Denken wir dann wirklich nichts? Ein Forschungsteam hat untersucht, was dann in unserem Gehirn passiert.
Ein Forschungsteam der belgischen Universität Liège hat bei 36 Teilnehmenden mittels eines Hirnscanners untersucht, was in ihrem Gehirn passiert, wenn sie angeben, an nichts zu denken. Die Versuchspersonen haben in einem Kernspintomografen gelegen und sollten möglichst alle Gedanken ausblenden. In unregelmäßigen Abständen haben sie einen Ton gehört. Immer dann sollten sie angeben, ob und an was sie in diesem Moment gedacht haben, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck.
Schwebezustand Gedankenverlorenheit
Genau in diesem Moment haben die Forschenden dann mit dem Hirnscanner die Aktivitäten im Gehirn beobachtet. Mit Künstlicher Intelligenz haben die Forschenden diese Hirnaktivitäten der Versuchspersonen miteinander verglichen. Diese besonderen Muster der Hirnaktivität bei vollständiger Abwesenheit von Gedanken oder Mind Blanking zeigen, dass verschiedene Regionen im Gehirn ähnlich aktiv oder synchronisiert sind, erklärt der Neurowissenschaftler. Die Forschenden nennen das Ultra- oder Hyper-Konnektivität.
"Wenn man so gedankenverloren vor sich hinschaut, dann geht das Gehirn in so einen besonderen Zustand über. Man könnte fast sagen Hyper-Konnektivität. Man fühlt sich dann wie in einem Schwebezustand."
Schwierig sei zu messen, ob eine Versuchsperson an gar nichts gedacht hat. Denn von außen lässt sich schwer messen oder beobachten, ob eine Person tatsächlich gerade an nichts denkt, meint Henning Beck. Die Forschenden sind also auf die Einschätzungen der Versuchspersonen angewiesen. Auf jeden Fall sei aber im Gehirn feststellbar, dass Personen, die gerade gedankenverloren sind, sich auch das Gehirn in einer Art Schwebezustand befinde.
Für das Gehirn könne so ein Schwebezustand erholsam sein, meint Henning Beck. Einfach mal Pause machen, ins Leere starren, dann könnten Gedanken sortiert und priorisiert werden und das Gehirn kann sich regenerieren.