Punkt 14 Uhr: Nachmittagstief, Kaffee muss her, schnell! US-Wissenschaftler haben nun einen Kaffee-Algorithmus entwickeln, der ausrechnet, wann wir am besten Kaffee trinken, um wach zu bleiben.

Es beginnt mit einer Formel: Wir geben ein, wann wir wie viel geschlafen haben und sehen so, wann wir wahrscheinlich müde werden. Die Formel gibt uns dann vor, wann wir am besten die nächste Koffein-Portion zu uns nehmen, damit wir fit bleiben.

Kaffee-Algorithmus für Soldaten

Den Algorithmus haben Wissenschaftler des militärischen US-Medizinforschungszentrums in Fort Dedrick, Maryland entwickelt. Der ist aber eigentlich nicht für den Hausgebrauch gedacht, sondern für Soldaten, die in Extremsituationen auch mal ein paar Tage ohne Schlaf auskommen und trotzdem noch die richtigen Knöpfe im Kampfjet drücken müssen. 

Einen Teil ihrer Formel haben die Wissenschaftler online gestellt. Deutschlandfunk-Nova-Moderator Paulus Müller hat letzte Nacht zum Beispiel von 23 Uhr bis halb sieben geschlafen. Seine Wachsamkeitskurve, die er dank der Formel nun sehen kann, zeigt, dass er um 10 Uhr morgens nicht für geistige Höchstleistungen bereit wäre. Aber: Paulus hat morgens schon zwei Tassen Kaffee getrunken. 

"Viele Studien belegen, dass Koffein aufmerksamer und wacher macht und man schneller reagieren kann."
Sophie Stiegler, Deutschlandfunk Nova

Dadurch hat Paulus sein Morgentief erfolgreich überwunden. Denn Kaffee wirkt nach 15-30 Minuten und hält uns für vier Stunden fit. Dann müsste Paulus also nachlegen. 

Vorschlafen hilft

Für Tage, an denen wir wirklich viel zu tun haben, hilft aber noch etwas anderes: Vorschlafen, sagen die Studienautoren. Wenn wir also Sonntag zehn Stunden vorschlafen, hilft es uns über die ersten zwei Tage. Auch ohne Koffein.

"Die toxische Wirkung von Koffein tritt bei ungefähr einem Gramm Koffein auf, das entspricht ungefähr 10 Tassen. Dann kommt es zu Schlaflosigkeit, Unruhe bis hin zu Hörstörungen, Sehstörungen und Herzrhythmusstörungen können auftreten."
Karen Nieber, emeritierte Professorin für Pharmakologie

Mit Koffein sind wir also aufmerksamer. Aber wir können nicht unendlich viel Kaffee trinken und werden dann immer wacher. Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa sagt, dass 400mg am Tag kein Problem sind. Das sind gut vier Tassen schwarzer Kaffee oder fünf Tassen Espresso. Die emeritierte Professorin für Pharmakologie Karen Nieber hält zehn Tassen Kaffee pro Tag für toxisch.

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Shownotes
Nie mehr müde
Perfekte Kaffee-Dosis dank Algorithmus
vom 22. Juni 2018
Moderation: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, Deutschlandfunk Nova