In Randsportarten verdienen Athleten wenig Geld. Deutsche Sportler, darunter Fechter Max Hartung, reden mit Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Committees (IOC) über die Gewinne bei den Olympischen Spielen. Sie wollen künftig zu 25 Prozent an den Einnahmen des IOC beteiligt werden.

Als Athletensprecher fährt Säbelfechter Max Hartung mit dieser Forderung zu dem Treffen mit dem IOC in Lausanne. Sein Ziel: Vor allem für die Athleten in den Randsportarten mit wenig Einnahmen soll es einen Vertrag mit dem IOC über Gewinnbeteiligung geben.

Die Athleten fordern 25 Prozent von den Einnahmen des IOC als Kompensation für ihren Einsatz bei den Olympischen Spielen und für die Werbeeinnahmen, die sie selbst währenddessen nicht erzielen dürfen, erklärt Matthias Friebe aus der Dlf-Sportredaktion.

25 Prozent der Werbeeinnahmen entsprächen etwa 1,25 Milliarden Euro auf vier Jahre gerechnet. Fünf Milliarden Euro Einnahmen erzielt das IOC etwa in diesem Zeitraum vor allem durch Übertragungsrechte und Sponsoren-Vermarktung.

Während der olympischen Spiele gilt für Sportler Werbeverbot

Anlass der Debatte ist die bislang geltende Regel 40. Sie besagt, dass die Sportler bei Olympia ihren eigenen Sponsoren nicht präsentieren dürfen. Das Werbeverbot gilt nicht nur für TV-Übertragungen, sondern auch für Sponsoren-Nennung in Social Media. Ausschließlich die offiziellen Sponsoren des IOC dürfen dort auftauchen.

"Diese Sportler können nur alle vier Jahre, vielleicht mit einer Medaille, zeigen: Guck mal, wir machen auch Leistungssport und sind fördernswert."
Matthias Friebe, Dlf-Sportredaktion

Die Regel ist gerade für Sportler in Randsportarten, die nicht groß in der Öffentlichkeit stehen, ein entscheidendes Thema bei den olympischen Spielen. Bei Sportarten wie Fechten oder Ringen, die außerhalb der internationalen Wettkämpfe kaum im Fernsehen zu sehen sind, haben Athleten so gut wie keine Möglichkeit sich zu präsentieren und somit auf ihre eigenen Sponsoren aufmerksam zu machen. 

Athleten in Randsportarten haben meist nur lokale oder kleinere Sponsoren. Wenn diese dann bei Olympia nicht in Erscheinung treten dürfen, verlieren sie das Interesse und diese Einnahmequelle fällt weg. Viele leben von der Sportförderung. Die ist aber auch erfolgsabhängig und teilweise an Medaillen gekoppelt. Anders als im Fußball oder auch im Wintersport sind die Athletinnen und Athleten in Randsportarten auf dieses Geld also dringend angewiesen.

"Als Leistungssportler kann man sich von der Sportförderung keinen Porsche in die Garage stellen, da geht es um das Existenzminimum."
Matthias Friebe, Dlf-Sportredaktion

In dem offenen Brief an das IOC haben die Sportler außerdem gefordert, dass 10 Prozent der Einnahmen direkt an die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada gehen sollen, damit die nationalen Doping-Agenturen besser kontrolliert werden für ein transparenteres System. 

Matthias Friebe aus der Dlf-Sportredaktion schätzt, dass das IOC sich auf irgendeine Lösung mit den Sportlern verständigen muss, denn ohne Athleten bleibt der Bildschirm leer. Andererseits erzielt das IOC nur durch die Exklusivität seiner Sponsoren so hohe Einnahmen.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Athleten ohne etwas aus der Verhandlung gehen, aber 25 Prozent sind kaum denkbar."
Matthias Friebe, Dlf-Sportredaktion

Mehr zum Thema:

Shownotes
Olympische Spiele
Athleten kämpfen um Gewinnbeteiligung
vom 19. September 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Matthias Friebe, Dlf-Sportredaktion