In einer Umfrage in den USA haben 80 Prozent der Befragten zugegeben, dass sie schon mal betrunken online geshoppt haben. Auch Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Rebekka Endler hat das schon mal getan.

Auch Rebekka ist es schon passiert: Nach einer halben Flasche Wein wollte unsere Reporterin unbedingt ein Stickeralbum besitzen – und hat es schnell online bestellt. Einer Umfrage der Internetplattform "The Hustle" zufolge ist sie damit nicht alleine. Von den etwas mehr als 2000 befragten Hustle-Lesern haben 80 Prozent zugegeben, schon mal betrunken online geshoppt zu haben.

"Ja, das habe ich schon mal gemacht. Ich habe nach einer halben Flasche Wein das dringende Bedürfnis verspürt, ein Stickeralbum zu besitzen."
Rebekka Endler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

So entsteht ein Markt: Im Durchschnitt geben die Befragten auf diese Art im Jahr 444 US-Dollar aus, das sind rund 394 Euro. "The Hustle" schätzt für die USA einen Umsatz von rund 45 Millionen US-Dollar pro Jahr. Der Onlinehändler Amazon wird anscheinend am häufigsten im Suff genutzt.

Am meisten werden Kleidung und Schuhe gekauft

Meistens landen Kleidung und Schuhe im digitalen Warenkorb – auch wenn betrunken geshoppt wird. Aber der Alkoholkonsum führt auch zu kuriosen Käufen: So hat eine der befragten Personen einen lebensgroßen Kim Jong Un Pappaufsteller bestellt. Ein anderer betrunkener Online-Shopper fand es absolut wichtig, einen 100 Kilo schweren und 3 Meter hohen Bambus online zu kaufen. Ebenfalls auf der Liste der absurden betrunkenen Einkäufe: eine Hüpfburg fürs Wohnzimmer. 

"Genannt wurden da ein lebensgroßer Kim Jong Un Pappaufsteller, ein 100 Kilo schwerer 3 Meter hoher Bambus oder eine Hüpfburg fürs Wohnzimmer. Was man halt betrunken so für geil hält."
Rebekka Endler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Manche erinnern sich auch gar nicht mehr am nächsten Tag: Ein Befragter erzählte, dass er in einer Kneipe mit seinen Freunden den Superbowl geschaut hat und Justin Timberlake in der Halbzeitpause auftrat. Der Mann hab dann auf dem Klo Justin-Timberlake-Tickets für über 300 US-Dollar bestellt – und das erst am nächsten Tag durch eine Bestätigungsmail herausgefunden. 

Fast alle shoppen mal betrunken

"The Hustle" zufolge shoppen Frauen und Männer gleichermaßen betrunken. Laut der Umfrage sind das öfters Personen mit regelmäßigem und gutem Einkommen, zwischen Anfang zwanzig und Ende Dreißig.

Hinzu kommt, dass Menschen in bestimmten Berufen affiner für das betrunkene Onlineshopping zu sein scheinen: Berufe in der Öl- oder Energieindustrie, der Transportindustrie oder dem Marketing zum Beispiel. Wer in der Erziehung, im Verkauf, oder mit Sprache und Kunst zu tun hat, der tätigt demzufolge statistisch gesehen weniger Impulskäufe.

"The Hustle" zufolge sind dabei Bier, Wein und anderer Alkohol gleichermaßen verantwortlich für die Spontankäufe. Meistens haben die befragten Hustle-Leser allerdings angegeben, dass sie Bier getrunken haben.

"Am meisten fühlt man sich übrigens von der Shoppingmuse geküsst, wenn man einfach schlicht Bier getrunken hat. Gefolgt von Wein."
Rebekka Endler, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Nach dem Kater am nächsten Morgen geben übrigens nur 20 Prozent ihre Einkäufe wieder zurück. Ein Befrager hat dazu gesagt: Die Freude über die Sachen sei größer, als die Tatsache, dass der Kauf bescheuert gewesen sei. Für ihn sei es außerdem eine privilegierte Art, auf das eigene Konsumverhalten zu schauen. Na dann: Prost! Unsere Reporterin hat ihr Stickeralbum übrigens auch behalten.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Konsumverhalten
Betrunken online shoppen
vom 27. März 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Rebekka Endler