Wer zu Hause auf winzige, bernsteingelbe Ameisen stößt, hat ein Riesenproblem: Er hat die berüchtigten Pharaoameisen zu Gast. Nicht nur, dass es unglaublich schwer ist, die Biester wieder los zu werden, die gerade mal zwei Millimeter großen Ameisen gelten als potenziell gefährlichste gesundheitsschädliche Insektenart Mitteleuropas.
Ursprünglich stammt die Pharaoameise aus Ostindien und verbreitete sich erst im 19. Jahrhundert weltweit. Bei uns in den gemäßigten Breiten können die Ameisen nur in beheizten Räumen überleben. Gleichbleibende Temperaturen von circa 26 Grad Celsius sind optimal. Die Nester der Ameisen sind stets gut versteckt, infrage kommen zum Beispiel Risse im Mauerwerk. Ein Nest kann mit verschiedenen Tochterkolonien in Verbindung stehen und somit aus vielen Millionen Individuen bestehen.
"Gefährlich kann ein Befall im Krankenhaus werden. Auf der Suche nach Eiweiß kriechen Pharaoameisen nämlich oft unter Verbände und Gipsbandagen, um sich dort an Blut, Eiter und Wundsekreten der Patienten zu bedienen“
Die Ameisen wühlen in organischen Abfällen, suchen Toiletten auf, um sich an menschlichen Ausscheidungen zu delektieren, krabbeln in der Pathologie über Leichen und statten wenig später der Krankenhausküche einen Besuch ab. Auf Nahrungssuche beladen sie sich oft mit gefährlichen Krankheitskeimen wie Salmonellen, Streptokokken, Staphylokokken und anderen Erregern und verschleppen diese aktiv. Dabei verunreinigen sie auch mühsam steril gehaltene medizinische Geräte, wie Kanülen, Katheter, chirurgische Instrumente aber auch bakteriologische Kulturen mit teilweise höchst gefährlichen Keimen.
Vorkosterameisen schützen die Königin
Mit normalen Sprühinsektiziden kann man den fruchtbaren Königinnen im unzugänglichen Nest kaum beikommen. Um zu verhindern, dass ständig neue Arbeiterinnen nachproduziert werden, sind die geeignetsten Mittel Köderdosen, kleine Plastikbüchsen, die mit giftigen Fraßködern bestückt sind. Diese werden von den Arbeiterinnen ins Nest getragen und dort an die Königin und die Brut verfüttert. Doch ganz so einfach ist das nicht.
"Weil die Ameisen spezielle Vorkosterameisen haben, die per Probebiss die ins Nest geschleppte Nahrung auf Giftstoffe überprüfen. Stirbt eine Vorkosterin, werden die Giftköder sofort aus dem Nest entsorgt.“
Es helfen also nur Fraßgifte, die schleichend wirken und erst nach mehrmaliger Nahrungsaufnahme zum Tode führen. Dadurch wird sichergestellt, dass auch die Königin vom Köder frisst.