Bestimmte Einmalprodukte aus Plastik sind ab dem 3. Juli verboten. Umweltfreundlichere Alternativen gibt es zwar, Expertinnen und Experten halten aber Kreislaufsysteme für eine Lösung, die der Umwelt wirklich hilft.

Den Teller, das Besteck oder den Trinkhalm aus Plastik ein Mal benutzen und dann wegschmeißen ist bald nicht mehr drin: Ab dem 3. Juli 2021 ist die Produktion von Einwegprodukten aus Kunststoff in der gesamten Europäischen Union verboten. Das gilt etwa für To-Go-Verpackungen, Wattestäbchen, Luftballonhalter aus Plastik oder auch Verpackungen und Kaffeebecher aus Styropor.

Ende mit dem Kunststoffmüll

Diese Einmalprodukte sorgen nämlich für viel Müll. Alleine in Deutschland kommen so jedes Jahr weit mehr als sechs Tonnen Kunststoffabfälle zusammen. Oft landet der Müll bekanntlich nicht in der Mülltonne, sondern in den Wäldern, Flüssen und Meeren und schadet dort auch den Tieren. Das Verbot soll der Umwelt zugutekommen.

Alte Vorräte, die Geschäfte momentan noch auf Lager haben, dürfen sie deswegen auch noch verkaufen beziehungsweise verwenden, statt sie ungenutzt wegzuwerfen.

Pfandsysteme für Geschirr

Andere setzen schon seit längerer Zeit auf Pfandsysteme als Alternative zu Einweg-Plastikbehältern wie das Restaurant Mashery Hummus Kitchen in Köln. Ähnlich wie die Pfandbecher für Getränke gibt es die Behälter auch für Essen. Die sind zwar ebenfalls aus Kunststoff, weil sie aber mehrmals benutzt werden, sind sie umweltfreundlicher.

In der Mashery Hummus Kitchen kämen die Pfanddosen gut bei den Gästen an, sagt Besitzerin Rhaya Ayoub-Wirtler. Etwa 70 Prozent der Gerichte würden in der Mehrweg-Alternative über die Ladentheke gehen. Eigene Behälter mitbringen geht oft auch.

Geschirr zum Essen

Unter dem umweltfreundlicheren Geschirr finden sich nicht nur wiederverwendbare Teller, Schalen oder Besteck, sondern auch welches, das essbar ist. Ähnlich wie die Idee hinter der Eiswaffel gibt es Geschirr, das beispielsweise aus Getreide gebacken wird. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie viele Menschen die essbaren Teller, Schalen und Co. tatsächlich essen werden, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski.

"Ich könnte mir vorstellen, dass essbares Geschirr meistens im Müll landet – und dann ist es eine doppelte Verschwendung."
Kerstin Ruskowsik, Deutschlandfunk Nova

Wer trotzdem auf Einmalprodukte setzen möchte, findet Geschirr aus Pappe, Palmblätter und Bambus zum Beispiel oder Abfallprodukte wie Bagasse, das bei der Zuckerrohrernte anfällt.

Einweggeschirr- und besteck aus Bioplastik fällt hingegen auch unter das Verbot, weil das nur unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar ist. In einer industriellen Kompostierungsanlage beispielsweise dauert der Prozess mehrere Wochen, viele Abfallwirtschaftsbetriebe lassen die Anlagen häufig nicht so lange laufen. Zumal sich Bioplastik kaum von der herkömmlichen Variante unterscheidet, was dazu führt, dass es aussortiert und mit dem Restmüll verbrannt wird.

Rohstoff möglichst oft benutzen

Ein reines Verbot von Plastikprodukten hält Hans-Josef Endres vom Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Universität Hannover daher für wenig sinnvoll. Neben besseren Recyclingtechnologien würden weitere kreislauffähige Systeme, die darauf abzielen, die Rohstoffe möglichst oft wiederzuverwenden, mehr bringen, sagt er.

"Wenn man darüber nachdenkt, was man tun könnte, damit in Deutschland weniger Müll anfällt, dann müssen wir meines Erachtens konsequent auf kreislauffähigere Lösungen gehen – insbesondere im Kunststoffbereich."
Hans-Josef Endres, Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik Universität Hannover
Shownotes
Verbot von Kunststoffverpackungen
Was Alternativen zum Einwegplastik können
vom 02. Juli 2021
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova