Besonders im Netz kann jede und jeder seine Inhalte veröffentlichen. Ob die seriös sind, ist eine andere Frage. Deswegen braucht es mehr Medienkompetenz, sagt Journalist Mirko Drotschmann. Anfangen könnte man damit in den Schulen.
Im Netz bekommen Beiträge von Verschwörungsgläubigen Hunderttausende Klicks. Immer wieder werfen sie auch den Vorwurf in den Raum, die Medien seien von der Politik gelenkt. Doch: Wie arbeiten Medien eigentlich? Was unterscheidet den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk zum Beispiel von der Boulevardpresse?
Solche Fragen beantwortet der Journalist und Youtuber Mirko Drotschmann seit mittlerweile fünf Jahren Schülerinnen und Schülern. Heute (03.05.) – am Tag der Pressefreiheit – auch als Teil der Aktion "Journalismus macht Schule".
Das Netz: Ein Sammelbecken aus Inhalten ohne Filter
Eine Frage, die die Schülerinnen und Schüler besonders oft stellen: Wie Mirko bei seiner Recherche überhaupt an seriöse Infos kommt.
Sollen sie für ein Referat oder eine Hausaufgabe im Netz vertrauenswürdige Quellen finden, wüssten sie oft nicht, wie sie das machen sollen. Das Problem für die Schülerinnen und Schüler: Im Netz verschwimmen die Inhalte für sie ineinander.
"Was mir immer wieder auffällt, ist, dass die Leute gar nicht mehr großartig unterscheiden zwischen den klassischen Medien – Fernsehen, Radio, Zeitungen – und dem, was sie bei Youtube sehen."
Ähnlich sieht es aus, wenn es um die verschiedenen Typen von Medien geht. Die Jugendlichen machen zwischen dem Programm im Fernsehen, Radio oder Online kaum einen Unterschied, erklärt Mirko Drotschmann. Zumal auch mittlerweile klassische Fernsehformate online abrufbar sind.
Das führt dann beispielsweise dazu, dass die Schülerinnen und Schüler auch jemanden in einem Video auf Youtube als Journalistin wahrnehmen würden, wenn diese einen Sachverhalt verständlich erklärt. Ob die Person tatsächlich ein Medienmacher ist, können die Schüler nur schwer einschätzen.
Dadurch wird ihnen auch nicht unbedingt klar, welche Absicht die Person verfolgt: Ist sie auf Klicks aus, möchte sie in Wahrheit ein Produkt verkaufen oder geht es um die reine Information? Und wie sieht es mit dem Wahrheitsgehalt der Quelle aus?
Hier gibt Mirko Drotschmann ihnen Einblicke in seine Arbeit und erklärt auch, nach welchen Grundsätzen die Presse arbeitet.
Medienpädagogik als Grundfach
Für den Journalisten braucht es daher ein Schulfach, in dem die Schülerinnen lernen, Medien zu verstehen und richtig einzuschätzen: Es geht um Medienkompetenz. Die sieht er als Grundlage an – gerade weil wir jederzeit und pausenlos Inhalte konsumieren können, oft aber nicht wüssten, wie wir sie in den richtigen Kontext einbetten.
"Die Leute bewegen sich den ganzen Tag im Netz und wissen, wie man ein Smartphone bedient, aber wissen unter Umständen nicht, wie man methodisch vorgeht, wie man mit den Inhalten zurechtkommt."