Per Mertesacker hat eine Diskussion über die enorme psychische Belastung im Profifußball losgetreten. Viele stimmen ihm zu. Andere finden, bei so viel Geld dürfe man sich nicht beschweren. Die Sportpsychologin Marion Sulprizio fordert mehr Mentaltrainer, damit die Athleten lernen, mit dem Druck umzugehen.
Im Mai wird Per Mertesacker seine Karriere beenden. Zuvor gab der Fußballweltmeister dem Magazin Spiegel ein Interview. Er spricht darin über den psychischen Druck und die Anspannung als Profisportler. Über Durchfall und Brechreiz vor Spielen und Turnieren. Die Momente vor dem Anpfiff seien unerträglich gewesen. Für seine Offenheit wurde Mertesacker teils kritisiert, aber er bekam auch viel Unterstützung.
Wann ein Sportler besser mit seinem Beruf aufhören sollte, ist schwer zu sagen. Aber es gibt Fälle, in denen Psychologen genau das empfehlen, sagt Sportpsychologin Marion Sulprizio: "Wenn der Leidensdruck zu hoch wird, dann gibt es schon mal Momente, in denen man Athleten raten kann aufzuhören."
Sicherlich erleben nicht nur Profifußballer einen enormen Druck, auch Top-Manager sind ähnlichen Situationen ausgesetzt. Aber bei Fußballprofis gibt es eine besondere Kombination, erklärt Sulprizio.
"Im Fußball geht es um diese Kombination: Ich verdiene super viel Geld, ich bin privilegiert. Das macht mich zu einer Gestalt, die ständig beobachtet wird."
Profifußballer müssen auch mit der permanenten Aufmerksamkeit der Medien umgehen. Diese verschiedenen Aspekte machen den besonderen Druck aus, sagt Sulprizio.
Viel Geld macht es nicht besser
Dabei helfen auch die teils extrem hohen Einkommen nicht. Das viele Geld erhöhe eher den Druck. "Man muss abliefern", so die Sportpsychologin.
Doch es gibt Möglichkeiten zu lernen, mit dem Druck umzugehen, sagt Sulprizio. Genau da setzt die Sportpsychologie mit verschiedenen Maßnahmen an, die die Athleten lernen können.
"Ein Fußballer lernt Technik und Taktik. Es gibt Athletiktrainer und genauso muss es auch Mentaltrainer geben."
Sulprizio wünscht sich, dass es mehr Mentaltrainer gibt, die am besten schon mit Jugendlichen arbeiten, um ihnen mentale Strategien und Methoden zu zeigen. Dazu gehören klassische Entspannungsmethoden sowie Möglichkeiten zu lernen, die eigenen Gedanken und Emotionen gut zu lenken.
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