Die französische Supermarktkette Intermarché hat Nutella in 750g-Packungen zu Rabattpreisen angeboten: 70 Prozent billiger. Kunden haben daraufhin den Supermarkt gestürmt und sich wilde Szenen geliefert, um an die Nutellagläser zu kommen. Teilweise musste die Polizei gerufen werden.

Wir haben im Gehirn Nervenzellen, die miteinander verschaltet sind und wenn sie aktiviert werden, fühlen wir uns richtig gut. "Und das ist durch nichts zu überbieten", sagt Christian Elger, Neurowissenschaftler. Schnäppchenpreise und Rabatte aktivieren dieses System. Es ist dasselbe Zentrum, das aktiviert wird, wenn wir nach etwas süchtig sind und unsere Sucht befriedigen.

"Das Belohnungssystem ist ein Hochmotivator des Gehirns."
Christian Elger, Neurowissenschaftler
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Und die Erklärung, warum diese Nervenzellen so relevant sind, finden wir in der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Damals zu Urzeiten, als das Ergreifen einer Beute noch überlebenswichtig war. "Die Gier war in archaischen Zeiten etwas ganz Wichtiges, um die Sippe zu ernähren", erklärt Elger. Und dieses Belohnungszentrum ist in unserem Gehirn bis heute aktiv.

Schnäppchen, Beute, Drogen - alles funktioniert über das Belohnungssystem

Wenn das Belohnungssystem aktiviert ist, sind andere Zentren im Gehirn abgeschaltet. Zum Beispiel Regionen, in denen wir eher abwägen, ob etwas wichtig ist oder ob etwas gefährlich ist.

"Wenn sie einmal um den Block gehen würden, würden sie es nicht mehr machen."
Christian Elger, Neurowissenschaftler

Das Belohnungssystem braucht eine unmittelbare Befriedigung. Wenn wir also Zeit in eine Entscheidung bringen - etwas zu kaufen oder auch nicht -, relativiert sich der Fall und wir kommen meistens darüber hinweg, sagt der Neurowissenschaftler.

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Shownotes
Psychologie
Unser Hirn dreht bei Schnäppchen durch
vom 26. Januar 2018
Gesprächspartner: 
Christian Elger, Neurowissenschaftler, Wirtschaftspsychologe
Moderator: 
Ralph Günther