Forschende weltweit führen derzeit Tests mit Drohnen durch, um sie zukünftig in Katastrophensituationen einzusetzen. Die Drohnen sollen Helfer bei der Suche nach Überlebenden unterstützen.

Drohnen arbeiten effizient und können Helfer in Katastrophensituationen bei der Arbeit entlasten. Ein Team aus irakischen und australischen Forschenden von der Middle Technical University und der University of South Australia hat daher ein Experiment durchgeführt, bei dem eine Drohne nach Überlebenden gesucht hat. Mithilfe der Drohne haben die Forschenden festgestellt, ob am Boden liegende Personen noch atmen.

Dafür haben die Forschenden die Drohne mit einer Gopro-Kamera ausgestattet, die den Oberkörper der Testpersonen gefilmt hat. Die Einzelaufnahmen der Drohne haben sie im Anschluss mithilfe eines Computerprogramms ausgewertet und nach Unterschieden in den Einzelaufnahmen gesucht.

"Am Computer wurde dann untersucht: Gibt es zwischen den Einzelaufnahmen Abweichungen? Hat sich der Oberkörper durchs Atmen bewegt oder nicht?"
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Das Programm hat anhand der Bilder festgestellt, ob sich der Oberkörper der Person durch das Atmen bewegte. Hat die Person geatmet, hat das Programm einen Ausschlag dargestellt. Diese hat das Programm gezählt und hat so festgestellt, welche Person noch gelebt hat.

Das Experiment haben die Forschenden mit insgesamt acht Probanden im Alter von 20 bis 40 Jahren durchgeführt: vier Frauen und vier Männer – alle mit unterschiedlicher Hautfarbe. Plus: Eine 1,96 Meter große Puppe, die als Ersatz für eine tote Person fungieren sollte.

Jeder der Probanden hat sich in vier unterschiedlichen Posen auf den Boden gelegt – inklusive der Puppe. Die Drohne hat die Probanden jeweils einzeln gefilmt und zusätzlich Aufnahmen mit Probanden gemacht, die neben der Puppe lagen. Dadurch haben die Forschenden einen Unterschied der Oberkörperbewegung erkennen können: Die Menschen haben geatmet, die Puppe nicht.

Experimente mit Drohnen erst mal nur unter Laborbedingungen

Allerdings haben die Forschenden den Test erst einmal unter Laborbedingungen durchgeführt. Das bedeutet: Die Probanden haben bei Tageslicht auf einer offenen Wiese gelegen und die Kamera ist mit einem Abstand zwischen vier und acht Metern über ihnen hinweg geschwebt. Trotzdem: Sie ist die erste Drohnen-Methode, die Lebende und Tote zuverlässig unterscheiden kann, schreiben die Forschenden.

Die Schwarmintelligenz nutzen

Zudem schlagen niederländische Forschende der Universität Delft in einer weiteren Studie vor, Drohnen als Schwarm einzusetzen. Das sorge für mehr Effizienz bei der Suche: In ihrem Experiment haben sechs Drohnen sechs Minuten benötigt, um 80 Prozent eines Gebäudes zu erkunden. Insekten haben die Forschenden hinsichtlich des Schwarm-Gedankens inspiriert: Als Schwarm erreichen diese mehr als einzeln – mit den Drohnen sei es ähnlich, so die Forschenden.

Shownotes
Menschen retten
Drohnen als mögliche Katastrophenhelfer
vom 24. Oktober 2019
Moderator: 
Stephan Beuting
Gesprächspartnerin: 
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten