Strände vollgeschwemmt mit Seegras – das ist ein bekanntes Bild und es ist problematisch für den Boden, auf dem dann nur noch wenig wachsen kann. Forschende haben deshalb eine natürlich abbaubare Wachstumsunterstützung entwickelt.
Durch starke Wellen verliert das Seegras im Wasser an Halt und wird weggeschwemmt. Dadurch erodiert der Boden und es kann immer weniger nachwachsen. Das wollten die Forschenden mit einem Gitternetz verhindern.
Das Material des Gitternetzes, mit dem das internationale Forschungsteam das Erodieren des Bodens und das Wegschwemmen von Seegras verhindern möchte, besteht aus Kartoffelschalen. Dieses Gitternetz soll dem Seegras dabei helfen, ein stabiles Wurzelgeflecht zu entwickeln, damit es von alleine stark genug im Boden verankert ist. Der große Vorteil dabei: Wenn das Netz seine Arbeit getan hat, löst es sich auf und das See- oder Sumpfgras kommt alleine zurecht. Ihre Ergebnisse haben sie in einem Video und in einem Artikel im Magazin Nature Communications festgehalten.
Bei ihren Feldversuchen haben die Forschenden zwei Böden und zwei Klimazonen (warm und kalt) abgedeckt, um die Matten den jeweiligen Bodenbeschaffenheiten anzupassen. So haben sie einerseits Seegraswiesen, die immer unter Wasser stehen in Schweden und der Karibik und andererseits Salzwiesen, bei denen Ebbe und Flut herrscht, untersucht. Testgebiete waren hier in den Niederlanden und in Florida.
Zwei unterschiedliche Gitternetze
In den Testgebieten wurden die Gitternetze zum einen circa sechs Zentimeter tief im Boden eingegraben, wo eben sonst auch die Seegraswurzeln wachsen würden. Sie wurden aber auch teilweise knapp über dem Boden angebracht. Das sollte nachstellen, dass die Stängel der Gräser etwas fester sind und sich nicht so schnell von den Gezeitenwellen mitreißen lassen.
An den Teststellen wurde dann das jeweilige Gras in die Gitternetze eingepflanzt, das dort normalerweise wachsen würde, aber in der letzten Zeit eben weggeschwemmt wurde. Nach einem Jahr folgte die Bestandsaufnahme.
Beste Ergebnisse in lockeren Seegrasböden
Die beste Ausbeute hatten die Forschenden in den lockeren Seegrasböden. Wo die Gittermatten im Boden eingegraben wurden, war das gesamte Seegras noch da, sowohl in der gemäßigten Klimazone als auch in der Karibik. Bei den Matten, die knapp über dem Boden eingepflanzt wurden, waren noch dreiviertel der Pflanzen in beiden Testgebieten da.
"Auf den lockeren Seegrasböden war die Ausbeute am besten, da war alles noch da, wenn die Gittermatten auf Wurzelhöhe eingegraben wurden, sowohl in der gemäßigten Klimazone als auch in der Karibik."
Auch bei den Salzwiesen waren die Forschenden mit dem Ergebnis zufrieden. Hier waren die Pflanzen, die in die Matten kurz über dem Boden eingepflanzt wurden, in den Niederlanden noch komplett vorhanden, in Florida waren dreiviertel der Pflanzen noch da.
Zukünftiges Testgebiet: Südschweden
Nun soll das System in Südschweden noch genauer ausprobiert werden, denn dort ist das Problem der Küstenerosion schon größer und der Boden sandiger. Die Forschenden sagen, dass ihrer Methode effizienter ist als das Seegras einfach so wieder einzupflanzen.
"Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meinen, dass sie mit ihrer Methode wesentlich effizienter unterwegs sind als wenn man das Seegras einfach so einpflanzt."
Die größte Herausforderung für die Forschenden wird es sein, die Matten an ihren Platz zu bringen. Für die Küsten mit Gezeiten sollte das deutlich machbarer sein. Denn hier können die Forschenden auf Ebbe warten und dann mit dem Traktor zu den einzelnen Stellen hinfahren.