Ein Ende des Kriegs in Syrien ist nicht in Sicht. Am Anfang des Konflikts stand 2011 eine verarmende Bevölkerung - und ein bisschen Farbe an der Wand.
Seit dem Jahr 2011 herrscht in Syrien Krieg – genauer seit März 2011. Wir haben mit unserem Korrespondenten Carsten Kühntopp über den Verlauf des Konflikts und die Auslöser gesprochen.
Er nennt zwei Ursachen: Im Süden des Landes herrschte eine Dürre und in den ersten zehn Jahren unter Baschar al-Assade, der seit dem Jahr 2000 an der Macht ist, spaltete sich die syrische Gesellschaft auf in Gewinner und Verlierer. Grund für die Spaltung war eine Wirtschaftsreform, die viele arme Syrer weiter in die Armut trieb.
Staatsgewalt antwortet auf kritische Graffiti
In dieser kritischen Situation kam dann der arabische Frühling hinzu, also die revolutionären Bewegungen in Nordafrika und im Nahen Osten. Das weckte bei vielen Syrern zunächst die Hoffnung, dass auch sie ihren Präsidenten würden stürzen können. Baschar al-Assads Herrschaft gleicht einer Diktatur.
Im Februar 2011 sprühten Kinder in der Stadt Daraa Assad-kritische Graffiti auf eine Schulhofmauer. Die syrische Polizei verhaftete Kinder und Jugendliche, die sie verdächtigte, und folterte sie, um die Schuldigen zu finden. Eltern und Angehörige protestierten und diese Proteste wuchsen zu größeren meist friedlichen Demonstrationen.
"Ja, den Schlüsselmoment gab es schon. Schulkinder haben gesprüht, 'Du bist dran Doktor.' und 'Nieder mit dir, Assad.'"
Die Regierung antwortete darauf sehr schnell mit massiver Gewalt, ließ auch auf Zivilisten schießen und verhaftete tausende Syrer ohne Grund und entführte sie. Bei einer Tagung verschiedener Oppositionsgruppen im Herbst 2011, setzte sich jenes Lager durch, das sich mit Waffengewalt verteidigen wollte.
Assads Krieg gegen die Zivilbevölkerung
Was als Aufstand im März 2011 begann, hat sich so im Laufe des Jahres zu einem Bürgerkrieg und durch Beteiligung ausländischer Streitkräfte im weiteren Verlauf zu einem Krieg entwickelt. Eine Konstante in diesen sieben Jahren ist, die Gnadenlosigkeit, mit der Baschar al-Assad gegen die eigene Bevölkerung vorgeht.
2014 haben wir über Schicksale im Syrienkrieg berichtet:
- Syrien: Über Leben im Kriegszustand | 2014 haben wir in der Sendung Einhundert über persönliche Schicksale in dem anhaltenden Bürgerkrieg berichtet. Auch wenn die Sendung mittlerweile schon vier Jahre alt ist, ist sie immer noch aktuell.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de