Der amerikanischer Filmwissenschaftler John Hunter hat herausgefunden, dass Smartphones in Filmen und Serien keine Rolle spielen, also wenig vorkommen. Der Grund: Sie seien zu alltäglich und zerstörten die Handlung.
Der amerikanischer Filmwissenschaftler John Hunter hat untersucht, welche Rolle Smartphones in Filmen und Serien spielen. Dafür hat er die erfolgreichsten Produktionen der letzten Jahre überprüft, und ist zu dem Ergebnis gekommen: keine.
Die Begründung dafür hat er gleich mitgeliefert: Das möchte doch im Kino niemand sehen. Schließlich starren wir schon genug auf unser Smartphone. Unsere Reporterin Simone Schlosser hat sich selbst auf die Suche nach Smartphones in Filmen gemacht – und auch sie konnte nur wenige finden.
Smartphones tauchen selten auf – und wenn, dann werden sie als Festnetzersatz genutzt
Da kämpfen sie, die Avengers in ihren Hightech-Ausrüstungen. Das Einzige, was die Superhelden nicht haben: Smartphones. Drei Stunden dauert der Film "Avengers: Infinity War", aber nicht ein einziges Mal ist ein Smartphone zu sehen. Iron Man Tony Stark hat immerhin ein Mobiltelefon dabei. Das ist allerdings ein altes Klapphandy.
Die Avengers sind keine Ausnahme, obwohl der Film gemeinsam mit "Black Panther" und "Jurassic World 2" zu den drei weltweit kommerziell erfolgreichsten Filmen des Jahres 2018 gehört. Auch das sind Filme, die zwar fantastische Elemente besitzen, aber fest verankert in unserer Realität sind. Insgesamt sieben Mal ist in den drei Filmen ein Smartphone zu sehen. Ähnlich sieht es bei den restlichen Filmen der Top Ten 2018 aus.
Grund 1: Smartphones sind zu alltäglich
Der Filmwissenschaftler John Hunter meint, dass Smartphones zu unserem Alltag gehören und Alltag eben nichts im Kino zu suchen hätten. Interessant ist aber, wie Smartphones in Filmen genutzt werden, sagt unsere Reporterin: Meistens ersetzen sie einfach ein Festnetztelefon.
"Smartphones are fundamentally uncinematic. They're just so much part of ordinary life".
Auf Youtube hat ein Filmnerd die Top Ten Filme des letzten Jahres untersucht: Dabei hat er herausgefunden, dass nur ein einziges Mal in "Jurassic World 2" ein Smartphone so genutzt werde, wie wir das ständig machen – nämlich zum Lesen von Nachrichten.
Grund 2: Smartphones ruinieren die Handlung
Der technische Fortschritt sei herausfordernd für die Filmemacher, so der Filmwissenschaftler John Hunter weiter. Denn traditionelle Erzählweisen bauten darauf auf, dass man eben nicht ständig erreichbar sei.
"So many of the storylines that we like to use in cinema completely fail if there are smartphones present. Because you can find anyone you want anytime you want, and you can communicate with them anytime you want."
Und das gilt natürlich besonders für Krimis und Thriller. Eine Lösung für das Problem bieten sogenannte Funklöcher. Eine andere Lösung ist, die Handlung in die Achtzigerjahre zu verlegen. Das zeigt das Beispiel "Stranger Things". Diese Serie funktioniert auch deshalb so gut, weil sie in einer Zeit spielt, in der es einfach noch keine Smartphones gab.
Die Ausnahme: Spannung dank Digital Devices
Tatsächlich können Smartphones im Film spannend sein. Das zeigt zum Beispiel die Serie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch als Consulting Detective. Hier sind Smartphones fester Teil der Handlung.
"Sie hatte keinen Laptop, was bedeutet, dass sie alles übers Telefon machte. Also ein Smartphone, E-Mail fähig. Es ist ein Smartphone, es hat GPS. Das heißt, wenn man es verliert, kann man es online orten."
Ein anderes Beispiel ist der Thriller "Searching", der komplett auf einem Computerbildschirm spielt. Oder "Unsane" von Steven Soderbergh der nur mit einem Smartphone gedreht wurde. Und in dem deutschen Road-Movie "25 km/h" haben Bjarne Mädel und Lars Eidinger immerhin ein Smartphone dabei – wenn auch nicht klar ist, wie sie das die ganze Zeit laden.
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- Medien | Serien verändern unseren Blick aufs Kino | Zu Hause auf der Couch oder unterwegs - mit Smartphones und Tablets können wir bequem Serien schauen, wann, wo und wie lange wir wollen. Dadurch fällt es uns schwerer, uns auf Kinofilme einzulassen, die ihre Stoffe viel dichter erzählen.