Manche Menschen verlieren und vergessen ständig Dinge. Mit Schuld daran sind die Gene. Die Schusseligkeit hat aber auch gute Seiten.

Wenn man nicht selbst jemand ist, der auffallend häufig etwas verliert, sich aussperrt oder wichtige Dinge vergisst, dann kennt man vermutlich wenigsten jemanden, die oder der so drauf ist. Schusseligkeit nennen wir das Ganze auch – und dieser Begriff ist in der Regel nicht positiv besetzt.

Gene haben großen Einfluss auf Vergesslichkeit

Das Gute für alle Betroffenen: Sie können es auf die Gene schieben, auf das eigene Erbmaterial, und damit sozusagen auf die Eltern und Großeltern. Ungefähr die Hälfte der Unterschiede in Sachen Schusseligkeit im Vergleich zu Nicht-Schusseligkeit sind auf die Gene zurück zu führen, sagt Sebastian Markett, Professor für Molekulare Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin: "Die Gene haben also einen ziemlich großen Einfluss."

Mitverantwortlich dafür ist der Neurotransmitter Dopamin. Er kann im Gehirn nämlich die Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und sogar die Kontrolle von Motorik steuern. Wie gut das klappt, ist wiederum auch von den Genen abhängig.

"Wenn ich in der alten Winterjacke fünf Euro finde, dann ist das unerwartet. Genau darauf ist unser Gehirn geeicht, auf unerwartete Belohnungen."
Sebastian Markett, Professor für Molekulare Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin

Menschen, die zu Schusseligkeit und Vergesslichkeit neigen, rät Sebastian Markett zu Routinen, zum Beispiel: Den Schlüssel immer am selben Ort platzieren und ihm vor dem Schließen der Wohnungstür von außen ins Schloss stecken.

Andererseits kann eine gewisse Vergesslichkeit auch zu Freudenmomenten führen. Findet man in der alten Jacke zum Beispiel einen Fünf-Euro-Schein, den man dort niemals vermutet hätte, ist die Freude besonders groß – und zwar größer als eine erwartete Freude, zum Beispiel, wenn man sich abends mit Freunden verabredet.

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Shownotes
Psychologie
Vergessen, verlieren: Die Gene sind Schuld
vom 04. Oktober 2019
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Sebastian Markett, Professor für Molekulare Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin