Vom Hausstaub bis zum Saharastaub: Die Geschichte des Staubs ist kleinteilig - und ausgesprochen lehrreich. Unser Reporter hat einiges aufgewirbelt.

Vielleicht habt ihr auch schon rote Flecken auf den Fenstern, eurem Fahrrad, oder dem Auto entdeckt. Die kommen wahrscheinlich vom Saharastaub, der gerade in der Luft liegt.

Neben den roten Flecken auf den Autos sorgt der Saharastaub für einen extra-wolkigen Himmel und für besonders schöne Sonnenuntergänge. Unser Reporter Johannes Döbbelt hat sich angeschaut, was diesen Saharastaub so besonders macht, hat aber auch unseren ordinären, grauen Hausstaub in der Wohnung nicht vergessen.

Mit dem Staub kommt der Regen

Mit Saharastaub hat Johannes erst vor ein paar Tagen ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht - im Urlaub in Marokko. Mit der Spiegelreflex-Kamera hat er Fotos geschossen - bis die Kamera irgendwann streikte. Schuld war der Staub. Feinster Saharasand, der selbst durch die kleinsten Ritzen kommt.

In Deutschland bringt der Saharasand aber erst mal keine Kameras in Gefahr - uns bringt er höchstens schlechtes Wetter.

"Der Saharastaub dient als Kondensationskern. Um diesen Saharastaub kann der Wasserdampf aus der Atmosphäre kondensieren. Das heißt, es bilden sich kleinste Wolkentröpfchen."
Verena Leyendecker, Meteorologin von wetteronline.de

Die können dann auch als Regen runterkommen. Die Sahara weht ihren Staub seit mindestens 4700 Jahren rund um die Welt: Nach Südamerika, wo er auch über dem Regenwald runterkommt und dort den Boden mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Und eben auch zu uns, wenn die Wetterlage stimmt.

"Du brauchst erst mal über der Sahara irgendein Tief, das dort den Staub aufwirbelt. Dann brauchst du ein Tief, das so kräftig ist, dass es diesen Saharastaub mit Südwinden zu uns hoch weht."
Verena Leyendecker, Meteorologin von wetteronline.de

Einmal angekommen, beschert uns der Saharastaub beeindruckende Naturphänomene: besonders schöne Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge zum Beispiel. Durch den vielen Staub in der Luft wird das Licht der Sonne besonders stark gestreut. Das weiße Sonnenlicht wird rot. Je dreckiger die Luft, desto schöner der Sonnenuntergang. Und dann gibt es noch den sogenannten Blutschnee, der durch den Saharastaub einen besonderen Ton bekommt.

"Zum Beispiel in den Alpen verfärbt sich der Schnee rötlich. Das ist durchaus auch sichtbar. Das sieht man auch auf Webcams."
Verena Leyendecker, Meteorologin von wetteronline.de

Der typische graue Staub in unseren Wohnungen hat eine deutlich kürzere Anreise. Er sieht zwar nicht so schön aus wie der Staub aus der Sahara, dafür verrät er einiges über uns und unser Leben.

"Der Staub besteht aus genau denselben Sachen, die Sie sehen, wenn Sie sich in Ihrer Wohnung umgucken.“
Jens Soentgen, Staub-Forscher an der Uni Augsburg

Im Hausstaub sind jede Menge Hautschuppen, Haare, Milben und Bakterien. Der größte Teil sind Partikel von draußen, die beim Lüften in die Wohnung wehen: Sand, Pollen oder Abrieb von Autoreifen.

"Man findet auch manchmal Unappetitliches - wie Fingernägel oder getrocknete Spinnenmumien und all solche Sachen."
Wolfgang Stöcker, Staub-Sammler

Wolfgang Stöcker ist ein Staubsammler. Der Künstler aus Köln hat das Deutsche Staubarchiv gegründet, in dem er knapp 500 Staubproben aus aller Welt zusammengetragen hat.

Für Wolfgang Stöcker ist der Staub auch ein Mahner, sagt er. Er erinnere uns daran, dass alles irgendwann verfällt, wenn wir es nicht erhalten: zum Beispiel alte Kirchen oder andere historische Bauwerke. Und auch wir selbst enden irgendwann als das, was wir jede Woche so hartnäckig mit Sauger und Lappen bekämpfen: Als ein kleines Häufchen Staub.

Mehr zum Thema Staub bei Deutschlandfunk Nova:

Der Bayerische Rundfunk hat ein kurzes Video zu dem Sahara-Staubphänomen gemacht:

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  • Moderatorin: Sonja Meschkat
  • Autor: Johannes Döbbelt