Stefan Voß ist seit einem Jahr hauptamtlicher Faktenprüfer. Als "Chief Verfication Officer" der Deutschen Presse-Agentur (DPA) klärt der Journalist auf und kämpft gegen Fake News aus dem Netz. Er verrät Tricks, wie wir alle Inhalte auf ihre Echtheit prüfen können.
Wie wahr sind die Berichte über den Autobauer Tesla? Chef Elon Musk hat angekündigt dies künftig selber prüfen zu wollen. Er will eine Webseite starten, die den Glaubwürdigkeits-Score von Journalisten auflistet. Damit fährt er im Umgang mit Wahrheit und Lüge im Netz eine ähnliche Strategie wie US-Präsident Donald Trump: Wer nicht auf Linie der eigenen Meinung liegt, wird als Lügner abgestempelt.
Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel
Womit Trump und Musk spielen, ist aber ein Problem: Seit fast zwei Jahren ist die Angst vor Fake News, die sich über soziale Medien rasant verbreiten, ein großes Problem für die Gesellschaft. Am Ende geht es auch um die Glaubwürdigkeit von traditionellen Medien. Mit großem Aufwand haben sie Initiativen und Sonderteams im vergangenen Jahr rund um die Wahlen ins Rennen geschickt, um gegen Fake News und Manipulation über soziale Netzwerke zu kämpfen. In vielen Fällen ist aber Mitte 2018 von diesen Engagements wenig übriggeblieben.
"Es ist eine journalistische Grundaufgabe, diese Fragen zu klären. Wenn wir dem nicht nachgehen, dann erklären andere Leute diese Dinge."
Anders bei der Nachrichtenagentur DPA. Da sich fast alle großen Medien auf Informationen der Deutschen Presse-Agentur stützen, ist die Qualität der Fakten besonders wichtig. Seit einem Jahr ist Stefan Voß der "Chief Verfication Officer" der Agentur. Der Journalist lebte mehr als ein Jahrzehnt als Korrespondent im Ausland - zunächst in Kiew und dann in Moskau. Mit einem Team von Faktencheck-Experten baut er für die Nachrichtenagentur das Knowhow zur Überprüfung von Informationen, Bildern und Videos im Social Web weiter aus. Das sei, sagt er, eine journalistische Grundaufgabe.
Was hat er in den letzten 12 Monaten gelernt? Welche Tools sollte jeder Journalist kennen und anwenden können, um auch im Alltag nicht auf Fake News hereinfallen zu können? Das klären Daniel Fiene und Herr Pähler zusammen mit ihrem Gast Stefan Voß.
- "Recherche von Fakten, statt Verbreiten von Behauptungen" | Barbara Hans von Spiegel Online über Digitaljournalismus
- Hollywood wehrt sich gegen Deepfake | Die Künstler-Gewerkschaft Hollywoods will legale Mittel finden, um gegen Deepfake vorzugehen
- Wahrheit statt Geschichten | Wenn wir uns wehren wollen gegen Diskriminierung, Verbrechen und Ungerechtigkeit, dann brauchen wir eine gemeinsame Wirklichkeit. Darum müssen wir wieder über altmodische Begriffe wie "Wahrheit" nachdenken, sagt Philosophin Susan Neiman.