Beim Surfen im Netz ist schnell ein Tab nach dem anderen geöffnet. Dabei kann man leicht die Übersicht verlieren. Den Rekord dürfte eine Userin namens Hazel aufgestellt haben, die mehrere tausend Reiter im Browser offen hatte. Es geht aber auch übersichtlicher.
Mehr als 7.400 Tabs hatte Hazel geöffnet – und plötzlich alle auf einmal verloren. Bekannt geworden ist der Fall, weil sie im Netz nach einer Möglichkeit gefragt hat, wie sie die Tabs wiederherstellen könne, nachdem sie versehentlich geschlossen wurden.
"Für die Userin ist das eine Form der Erinnerung. Mit Hilfe der Tab-Chronologie konnte sie Zeitreisen in ihre eigene Vergangenheit unternehmen."
Für Hazel waren die Tabs eine Form der Erinnerung. Zwei Jahre reichten die Reiter zurück. Mithilfe der Tab-Chronologie konnte sie eine Art Zeitreise in ihre Vergangenheit unternehmen.
Die Tab-Funktion dürfte den meisten Menschen beim Surfen bekannt sein. Unser Reporter Andreas Noll schafft es auf mehrere dutzend offener Reiter. Das Zeitreise-Bedürfnis kennt er zwar nicht, bei ihm ist es eher die Angst, etwas Spannendes zu verpassen. "Das ist interessant. Lass das mal lieber offen. Vielleicht willst du das später nochmal lesen", sagt er.
Tab-Chaos sorgt für Leidensdruck
Dass aus "später noch mal lesen" häufig nichts wird, dürfte ebenso bekannt sein. So auch der Fall, wenn sich nach einem Update der Browser neu öffnet und plötzlich Lärm aus den Boxen dröhnt, weil irgendein versteckter Youtube-Tab neu startet.
"Das Tab-Messietum sorgt für Leidensdruck. Es gibt auch Umfragen, die zeigen, dass viele offene Tabs User*innen belasten."
Während Computer von der Leistung her heutzutage keine Probleme mehr mit vielen offenen Reitern haben, ist das bei uns Menschen anders. Eine Vielzahl geöffneter Tabs kann überfordern und stressen, so US-Forschende der Carnegie Mellon University.
Offene Tabs: Es geht ordentlicher zur Sache
Für viele Browser gibt es Erweiterungen, um zu zählen, wie viele Tabs offen sind. Bei Google-Chrome beispielsweise geht das auch über den Entwicklermodus, ebenso bei Firefox.
Für mehr Ordnung und Übersicht beim Surfen sorgt zum Beispiel die Browser-Erweiterung One-Tab. Per Tastendruck werden hier alle geöffneten Websites zu einer scrollbaren Liste umgeschrieben. Damit ist nur noch eine Seite im Browser mit allen Verlinkungen offen – und damit nur ein Tab.
"Man kann Tabs auch gruppieren. Wenn man zum Beispiel eine Gruppe Sport anlegt, dann kann man alle Tabs zu dem Thema darunter fassen."
Was auch geht, ist Tabs zu gruppieren. "Wenn man zum Beispiel eine Gruppe "Sport anlegt, dann kann man alle Tabs zu dem Thema darunter fassen", sagt Andreas. Die Userin Hazel könnte so zum Beispiel für jeden Monat eine Gruppe anlegen. Das würde die Zeitreise erleichtern.
Ein vernünftiges Tab-Management zählt zu Bereichen, wo es derzeit viele Fortschritte und Updates gibt. Google arbeitet beispielsweise an einer automatisierten Tab-Verwaltung, bei der eine KI Tabs automatisch gruppiert und sortiert.