Das war peinlich. Als Tesla-Chef Elon Musk Ende vergangener Woche via Liveübertragung der ganzen Welt seinen angeblich unkaputtbaren CyberTruck präsentierte, hielten dessen Scheiben ein paar Eisenkugeln nicht stand und gingen zu Bruch. Das Netz fragt sich, wie das passieren konnte.

"Der CyberTruck sieht aus wie ein Pick-up aus 'Mad Max' oder einem Computerspiel – ein fahrbarer Untersatz entweder für die Zombie-Apokalypse oder die Mars-Mission."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter
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Laut Ankündigung sollten Karosserie und Scheiben unkaputtbar sein. Dem kräftigen Schlag eines Vorschlaghammers, den ein gut gebauter Mitarbeiter bei der Präsentation schwingt, halten die Türen dann auch stand. Als der dann aber ein paar große Eisenkugeln gegen die Scheibe donnert, zersplittert selbige wirkungsvoll – und Elon Musk entfährt ein ziemlich authentisches "Oh my f***ing God". Beim zweiten Versuch geht dann auch die hintere Scheibe kaputt. "Sie (die Kugel) ist immerhin nicht durchgekommen", beweist der Milliardär zumindest Galgenhumor.

Börsenwert sackt ab, Vorbestellungen laufen trotzdem gut

Bereits am Freitagabend sackte der Börsenwert von Tesla um 6 Prozent ab. Das Vermögen von Elon Musk ging um 768 Millionen Dollar runter. Doch trotz des Scheiben-Desasters: Laut Musk sind inzwischen bereits fast 150.000 Vorbestellungen für den CyberTruck eingegangen. Die Basisversion soll es angeblich schon für etwa 40.000 Dollar geben. Experten wie Ed Ludlow von Bloomberg rechnen allerdings eher mit einem realistischen Preis von bis zu 100.000 Dollar.

Warum dieses PR-Desaster?

Die Variante, dass Musk den "Gag" genau so wollte, hält unser Netzreporter Michael Gessat für äußerst unwahrscheinlich. Dagegen sprechen seine direkte Reaktion und die absehbare Börsenreaktion.

Bei der Präsentation wurde die Haltbarkeit der Glasscheiben zunächst mit einer Scheibe demonstriert, die in einen Rahmen eingespannt war, mit einer Art Gerüst darüber. Mit jeweils zunehmender Fallhöhe hat man eine Eisenkugel auf sie runterfallen lassen. Die Scheibe hielt. Bei der im Cybertruck eingebauten Scheibe klappte das Ganze dann allerdings nicht mehr. Im Netz gibt es dazu zwei Erklärungsversuche, berichtet Michael Gessat.

These 1: Mehr Spielraum beim Fallversuch

Es könnte daran gelegen haben, dass die Glasplatte beim Fallversuch an den Halterungen mit einem gewissen Spielraum montiert worden war. Im fertigen CyberTruck ist die Scheibe dagegen ohne oder mit einem geringeren Spielraum montiert und daher einer größeren kinetischen Energie ausgesetzt. Das schreibt der Physiker Adolph Oliver Bush in seinem Blog und bei Wired.

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"Die Tesla-Leute wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen, wenn sie die Sache nicht vorher ausprobiert hätten. In der Tat gibt es Videos von Tests, wo der smarte Mann die Eisenkugel gegen die Scheibe donnert und nix passiert."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

These 2: Hammerschlag hat die Scheibe verschoben

Auch die Demonstration vor dem Scheibentest, als der Tesla-Mitarbeiter mit dem Hammer auf die Tür des CyberTrucks eingeschlagen hatte, könnte Schuld sein. Dabei könnten die Scheiben abgesackt sein, sodass sie nicht mehr optimal gelagert waren – und unplanmäßig geborsten sind. Wenn man das andersherum gemacht hätte, also erst den Scheibentest und dann mit dem Hammer auf die Tür, wäre vielleicht nichts passiert, glaubt unser Netzreporter.

Shownotes
Ursachenforschung
Teslas (un)kaputtbarer CyberTruck
vom 25. November 2019
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter