Der 6- Millionen-Dollarmann, Robocop, oder Darth Vader sind einige der wohl berühmtesten Cyborgs, also Mischwesen, die aus einem lebendigem Organismus und einer Maschine bestehen. Mit einem Bausatz für zuhause, könnt ihr Euch jetzt einen Kakerlaken-Cyborg selber basteln.

Die US-Firma Backyard Brains hat einen Bausatz namens Roboroach auf den Markt gebracht. Mit ein bisschen Geschick und Fingerspitzengefühl kann damit jeder eine schlichte Kakerlake in einen Cyborg verwandeln. Unser Tierexperte Dr. Mario Ludwig hat sich das genauer angesehen.

Drähte und Kleber am Kakerlakenhirn

Für 99 Dollar kommt der Bausatz mit Elektronikbauteil, Batterie und den nötigen Drähten. Kakerlaken gibt es bei Bedarf gleich dazu. Das macht Sinn, denn nicht jede Schabenart ist geeignet, eine Platine auf dem Rücken zu tragen. Bei den künftigen Cyborg-Kakerlaken handelt es sich um eine, zu den sogenannten Riesenkakerlaken gehörende, mittelamerikanische Art, namens Blaberus discoidales, die groß genug ist, um das Elektronikbauteil und die Batterie mit einem Gesamtgewicht von insgesamt mehr als vier Gramm bequem tragen zu können.

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Vor dem chirurgischen Eingriff versetzen fünf Minuten in eiskaltem Wasser die Schabe in eine Art Winterstarre: Betäubung. Nervenimpulse werden dann kaum noch weitergeleitet, erklärt Dr. Mario Ludwig. Mit Schmirgelpapier wird der Panzer am Kopf aufgeraut, um das Elektronikteil und die Batterie festzukleben. Drähte werden an den Fühlern der Kakerlake befestigt. So wird die Elektronik mit dem Nervensystem verbunden. Und schon ist der Cyborg einsatzbereit. Mit einem Smartphone lässt sich das Tier jetzt manövrieren.

"Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass Insekten und damit auch Kakerlaken kein Schmerzempfinden haben."
Tierexperte Dr. Mario Ludwig, DRadio Wissen

Aber Roboroach funktioniert nicht ewig: Nach zwei bis sieben Tagen reagiert sie nicht mehr auf die Signale. Nach dem Rückbau der Steuerung lebt die Schabe aber weiter. Schmerzen hat das Tier durch die Eingriffe wahrscheinlich nicht, weil ihr die nötigen Rezeptoren fehlen. Wissenschaftler haben aber nachgewiesen, dass Verletzungen die Schaben trotzdem irgendwie stressen. Zu viele Stresshormone können sogar tödlich enden. Tierschutzorganisationen wie Peta finden den Bausatz deswegen problematisch. Die Entwicklerfirma vertreibt den Bausatz übrigens nicht als Spielzeug, sondern als eine Art Bildungsbaukasten.

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Mehr dazu im Netz:

Shownotes
Das Tiergespräch
Die Cyborg-Kakerlake
vom 17. Februar 2016
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, DRadio Wissen