Schnell ein Täfelchen Traubenzucker zwischen die Zähne geschoben und schon geht die Leistungskurve steil nach oben. Stimmt auch - aber nur kurz.

Das Unternehmen Dextro Energy, bekannt für seine Traubenzuckertäfelchen, darf nicht herausstellen, dass sich die in den Produkten enthaltene Glucose positiv auf die körperliche Betätigung auswirkt. Der Europäische Gerichtshof begründet sein Urteil trotz positiver Stellungnahme damit, dass die Angaben für den Verbraucher verwirrend seien. Schließlich sollen wir alle weniger Zucker konsumieren und nicht mehr.

Denn: Traubenzucker ist – chemisch gesehen – schlicht Zucker. Also Glucose, sagt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung. Wer sich morgens Traubenzucker einwirft, der kann sich im Grunde genommen auch einfach ein Stück Würfelzucker zwischen die Zähne schieben, um fit zu werden. 

"Bei einer vier- bis fünfstündigen Klausur kann man sich nicht die ganze Zeit Zucker reinpfeifen und dann mit einer 1,0 rauskommen."
Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung

Klar, Traubenzucker erhöht kurzfristig den Blutzuckerspiegel. Prinzipiell gut fürs Gehirn, denn das läuft vor allem auf Blutzucker. Allerdings fällt der Blutzuckerspiegel nach Einnahme von Glucose in Form von Traubenzucker auch ganz schnell wieder ab. Das hilft also maximal kurzfristig. Durch eine lange Klausur trägt einen dieser Energiekick nicht.

Trinken so wichtig wie essen

Statt während der Klausur kurzfristig nachzuhelfen, empfiehlt der Ernährungswissenschaftler vorzusorgen. Mit - und ja, das klingt langweilig - ausgewogener Ernährung. Vollkornbrot, Bananen, Äpfel, Nüsse, ein Müsliriegel - die helfen einem eher, das Gehirn langfristig mit Energie in Form von Glucose zu versorgen. Denn Vollkornprodukte lassen den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen und halten ihn dann lange auf einem relativ hohen Niveau.

"Wenn man leistungsfähig sein möchte, dann muss man vor allem auch viel trinken."
Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung

Bei der Versorgung mit ausreichend Flüssigkeit denkt der Ernährungsexperte aber vor allem an Wasser und nicht etwa an Kaffee. Denn auch der Energiekick durch Koffein wirkt nur bei Menschen, die sonst eher weniger Kaffee konsumieren. Das hat allerdings nichts mit dem Blutzuckerspiegel zu tun – es sei denn, im Espresso sind zwei Stück Würfelzucker. 

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Shownotes
Traubenzucker
Nur ein kurzer Kick
vom 08. Juni 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung