Wird eine Ehe geschieden, heißt es nicht selten, sie sei gescheitert. "Halt, warum das?!", ruft unsere Reporterin Rebekka Endler. Sie hat sich angeschaut, warum Trennungen vielleicht besser sind als ihr Ruf.

Nach über 40 Ehejahren haben sich Thomas und Thea Gottschalk getrennt. Während die einen eine solche Trennung ein "Scheitern" nennen, sagen andere, die Ehe habe doch wunderbar funktioniert - nur eben jetzt nicht mehr.

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Die Frage ist also: Kann man eine Verbindung, die über 40 Jahre lang gut funktioniert hat, überhaupt als "gescheitert" bezeichnen? Jemand, der sich mit Trennungen auskennt, ist Thomas Meyer, Autor eines Buches mit dem Titel "Trennt euch". Er ist der Meinung, dass es viele Beziehungen gibt - auch beruflicher oder freundschaftlicher Natur - die nicht gut für uns sind. 

"Ich bin der Meinung, dass es viele Beziehungen, übrigens auch beruflicher und freundschaftlicher Natur, gibt, die nicht gut für einen, die schädlich sind."
Thomas Meyer, Autor

Dabei ist Thomas Meyer keinesfalls der Meinung, dass Paare sich gleich trennen sollten, wenn es in der Beziehung mal schwierig wird. Ob eine Trennung sinnvoll ist, das könne sich jeder einzelne mit einer simplen Frage selbst beantworten: Geht es mir im Zusammensein mit meinem Partner in der überwiegenden Mehrheit gut oder nicht?

"Das Zusammensein mit einem Partner soll einem gut tun. Ich glaube, das ist eine ganz simple Rechnung, nämlich: Funktioniert das in der überwiegenden Mehrheit gut - ja oder nein?"
Thomas Meyer, Autor

Die durchschnittliche Dauer einer Ehe beträgt in Deutschland rund 15 Jahre. 38 Prozent aller Ehen werden geschieden. Studien sagen, zwei Drittel der Langzeitverheirateten sind nicht glücklich.

Herzlichen Glückwunsch zur langen Beziehung

Vor diesem Hintergrund, meint unsere Reporterin, könnte man das Ende einer langen Beziehung doch auch ganz anders bewerten: Nämlich glücklich und zufrieden sein, dass man überhaupt eine solche hatte. Ein Glückwunsch statt Tränen - auch das fände Rebekka angebracht.

"Warum nicht anders herum? Herzlichen Glückwunsch zu so einer langen Beziehung, die nun ihr Ende genommen hat. Willkommen in neuen Kapitel deines Lebens."
Rebekka Endler, Deutschlandfunk Nova
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Thomas Meyer sagt, er sehe viele Menschen in Beziehungen, die nicht gut sind für sie. Und trotzdem würden sie weitergetrieben, würden schön geredet, würden relativiert werden. Das aber heißt nicht, dass er kein Verständnis für die Ehe hätte. Im Gegenteil. Er selbst hält sie für etwas Besonderes. "Die Frauen, denen ich einen Heiratsantrag gemacht habe, das waren zwei. Und die Frauen, mit denen ich zusammen war, das waren viel mehr - also das ist schon eine besondere Stellung."

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Shownotes
Trennungen
Schluss ≠ Scheitern
vom 20. März 2019
Autorin: 
Rebekka Endler