Kaffeekonsum kann Menschen länger leben lassen, sagt der Ernährungswissenschaftler Michael Greger. Der gesundheitsfördernde Effekt ist vor allem bei Filterkaffee nachweisbar. Den mögen aber nicht alle. Wie also gelingt Filterkaffee, der jeder und jedem schmeckt?

Das Sterblichkeitsrisiko eines Menschen kann Michael Greger zufolge um bis zu 13 Prozent sinken, wenn er oder sie drei Tassen Kaffee pro Tag trinkt. Um das herauszufinden, hat der US-amerikanische Mediziner die Ergebnisse aus 20 Untersuchungen zusammengefasst.

Chlorogensäure hilft bei Zellerneuerung

Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung des Kaffees ist demnach die enthaltene Chlorogensäure. Diese natürliche Substanz helfe dem menschlichen Körper bei der Zellerneuerung. Der positive Effekt sei vor allem bei gefilterten Kaffeevarianten hoch.

"Wie der Kaffee zubereitet wird, ist bei der gesundheitsfördernden Wirkung laut dem Arzt ein entscheidender Punkt. Empfohlen wird das Aufbrühen – ganz basic – mit Handfilter oder Filtermaschine."
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Ungefilterte Kaffeevarianten sollen dagegen mehr schädliche Substanzen enthalten, die den Cholesterinspiegel erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Studien zum Thema.

Aromen kommen bei Filterkaffee gut zur Geltung

Unter Puristen genießt der Filterkaffee allerdings nicht gerade den besten Ruf. Nicht jedem schmeckt diese Zubereitungsweise von Kaffee – allerdings zu Unrecht, wie Barista erklären: Mit Filterkaffee könne man die Aromawelt des Kaffees "sehr schön entdecken", sagt beispielsweise Barista Julian Ploch in einem Youtube-Video. Bei Espresso würden die Aromen des Getränks dagegen durch die Konzentrierung und Sirupartigkeit überlagert.

"Im Gegensatz zu Espresso ist Filterkaffee eine ganz dünne, fein-elegante und ätherische Methode, um die kleinsten Nuancen des Kaffeegeschmacks herauszuspüren."
Julian Ploch, Barista

Qualität von Filterkaffee: Bohnen, Röstung, Wasser

Bei der Zubereitung eines perfekten Filterkaffees spielen verschiedene Faktoren zusammen. 80 Prozent der Qualität eines Kaffees machen Expert*innen zufolge die Bohnen bzw. das daraus gemahlene Pulver sowie das Wasser aus.

  1. Eine Kaffeemühle nutzen und die Bohnen frisch und etwas grob mahlen. Auf diese Weise bekommt man laut Expertenmeinung das beste Aroma hin. Das fertig gemahlene Pulver aus dem Supermarkt verliere dagegen mit der Zeit das Aroma.
  2. Auch eine schonende Röstung sei entscheidend für den guten Geschmack. Wobei Geschmack natürlich immer subjektiv ist.
  3. Das Wasser zum Aufbrühen sollte weich sein und nicht kalkhaltig – wie es in einigen Städten aus der Leitung kommt. Lösung: Entweder ihr kauft Wasser im Supermarkt oder ihr filtert das Leitungswasser.
  4. Auf das korrekte Mengenverhältnis zwischen Wasser und Pulver achten! Faustregel: Sechs Gramm Kaffeepulver mit 100 Milliliter Wasser aufgießen.
  5. Das Wasser sollte etwa zwei bis vier Minuten gleichmäßig durch den Kaffeefilter laufen. Durch die Filtertüte sollte zudem vor der Verwendung warmes Wasser laufen – so verschwindet der Papiergeschmack in dem fertig gefilterten Heißgetränk.
  6. Das Kaffeepulver nicht mit kochend heißem Wasser aufgießen! Die ideale Temperatur beträgt 94 bis 96 Grad. Einfach das Wasser nach dem Kochen etwa eine Minute stehen lassen.
Shownotes
Trinkkultur
So wird Filterkaffee richtig gut
vom 27. Februar 2024
Moderation: 
Thilo Jahn, Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter