Mehr als 1400 Menschen sind bei der Tsunami-Katastrophe in Indonesien auf der Insel Sulawesi gestorben. Es herrscht Ausnahmezustand. Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist aber noch gering.
Seit Tagen sind keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt worden, die Infrastruktur auf der indonesischen Insel Sulawesi ist zerstört, 17.000 sollen noch vermisst sein, mehr als 70.000 Menschen sind ohne Unterkunft. Am Freitag, am 28. September 2018, traf ein Tsunami mit mehreren Wellen mit bis zu sechs Metern Höhe die Westküste der Insel. Noch immer gibt es Nachbeben.
Die Menschen in Indonesien brauchen Hilfe. Auch die indonesische Regierung hat sehr schnell nach der Katastrophe Alarm geschlagen: Sie brauche Unterstützung von außen, um Schlimmeres zu verhindern. Doch in Deutschland ist die Hilfsbereitschaft bisher nicht richtig in die Gänge gekommen. Bisher gebe es kaum Anfragen, wie am besten gespendet werden könne, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.
Erst die Informationen und Bilder, dann die Spenden
Das Institut prüft, wie Spendengelder eingesetzt werden, und spricht auch Empfehlungen aus, welche Hilfsorganisationen vertrauenswürdig sind. Noch sei es zu früh, die Aufmerksamkeit für die Katastrophe noch nicht ausreichend. "Die Notwendigkeit zur Hilfe ist offenbar", sagt Burkhard Wilke. "Die klaren Daten und Bilder aus der Fläche des Katastrophengebiets fehlen noch, um das im fernen Europa und anderen Ländern durchdringen zu lassen."
"Bisher haben wir noch wenige Anfragen von Spenderinnen und Spendern."
Langsam starten die Spendenkampagnen der Hilfsorganisationen, sie machen Werbung und schreiben ihre Spender an. "Es hängt aber von der Nachrichtenkonkurrenz ab", sagt Burkhard Wilke. Gerade in Deutschland gebe es viele andere Themen, die die Schlagzeilen beherrschen. Da hat es auch eine Katastrophe wie der Tsunami in Indonesien schwer, viel Aufmerksamkeit zu bekommen.
Tsunami in Sulawesi: Noch ist unklar, wie viel Geld nötig ist
Hilfreich wäre es, wenn es konkrete Summen gebe, die für die Hilfe der Menschen nötig wäre - zum Beispiel 100.000 Euro, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sicher zu stellen. "Das setzt aber eine vernünftige Lageanalyse voraus", sagt Burkhard Wilke, aber: "Gerade die seriösen Organisationen befinden sich gerade jetzt in dieser Analyse." Das heißt: Der Schaden und die nötigen Mittel müssen noch eingeschätzt werden. In den nächsten Tagen und Wochen dürfte konkreter angegeben werden, was wofür gebraucht wird.
Dennoch sind auch jetzt schon Geldspenden hilfreich und willkommen. Sachspenden hingegen seien komplizierter. "Die sind immer sehr aufwendig zu transportieren", sagt Burkhard Wilke. Für seriöse Organisationen auch wertvoll seien regelmäßige Spender, die einen monatlichen Betrag überweisen, oder Stammspender, die an eine Organisation immer wieder mal spenden.
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